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Ökumenische TelefonSeelsorge Paderborn veröffentlicht Zahlen für das Jahr 2021

Stellen den Jahresbericht der Telefonseelsorge Paderborn für 2021 vor und suchen Interessierte für den nächsten Ausbildungskurs: (v. l.) Stephanie Rohde, Verwaltungskraft, stellv. Leiterin Dorothea Wahle-Beer, Pfarrerin und Leiterin Monika Krieg, Diplomtheologin. Foto: Privat

Stellen den Jahresbericht der Telefonseelsorge Paderborn für 2021 vor und suchen Interessierte für den nächsten Ausbildungskurs: (v. l.) Stephanie Rohde, Verwaltungskraft, stellv. Leiterin Dorothea Wahle-Beer, Pfarrerin und Leiterin Monika Krieg, Diplomtheologin.
Foto: Privat

Paderborn. Auch im Jahr 2021 wurde die TelefonSeelsorge Paderborn von zahlreichen Menschen als vertrauenswürdiger Ansprechpartner in Anspruch genommen. Dies zeigt die statistische Auswertung der Beratungskontakte, die kürzlich veröffentlicht wurden. Demnach stieg die Anzahl der Seelsorgegespräche mit 7.545 gegenüber 2020 sogar leicht an. Hinzu kamen 256 Chats und 524 gewechselte Mails. „Die bedrückende Atmosphäre der Pandemie schlug sich natürlich im Beratungsalltag nieder, auch wenn die persönlichen Themen der Ratsuchenden meist im Vordergrund standen“, bilanzieren die beiden Leiterinnen, Diplomtheologin Monika Krieg und Pfarrerin Dorothea Wahle-Beer. Überwiegend wurden Probleme mit nahestehenden Menschen in Partnerschaft, Familie und Freundeskreis angesprochen (50 Prozent); noch häufiger (60 Prozent) kamen gesundheitliche Belastungen zum Ausdruck.

„Viele der Ratsuchenden erleben in ihrem Umfeld kaum Verbundenheit zu anderen Menschen, mit denen sie ihre akuten oder chronischen Belastungen teilen können. Für sie hat das soziale Netz große Löcher – im Privatbereich genauso wie in der psychosozialen Versorgung der Kommunen und Kreise. Unser Angebot schließt hier eine Lücke!“ ist Monika Krieg überzeugt. Dies gilt insbesondere für die alleinstehenden älteren Menschen, die rund 60 Prozent der Anrufenden ausmachen. In etwa jedem 5. Telefonkontakt spielt Einsamkeit mit. Aber auch in der Onlineberatung, in der rund 80 Prozent der Nutzer*innen jünger sind als 40 Jahre, wird der Mangel an tragfähigen Beziehungen deutlich. Besonders betroffen von sozialer Isolation sind Menschen mit psychischen Erkrankungen, die die Telefonseelsorge häufig als Ergänzung zu ihrer Behandlung in ambulanten oder stationären Maßnahmen nutzen. Und nicht zuletzt beim tabuisierten Thema Suizid konnten sich die Ratsuchenden der vorurteilsfreien Begleitung durch die Telefonseelsorge sicher sein.

Die 63 ehrenamtlichen und eigens geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führten im Jahr 2021 täglich durchschnittlich 21 Gespräche. Gerade durch die eigene Betroffenheit stellte auch das zweite Pandemie-Jahr für sie eine große Herausforderung dar. „Wir sind dankbar, dass unsere Mitarbeitenden diese Aufgabe nach wie vor als sinnstiftend erleben und sich den Menschen in Belastungssituationen mit großer Hingabe, Solidarität und Kompetenz widmen“, sagt Dorothea Wahle-Beer. „Auf diese Weise üben sie einen Dienst aus, der über die Einzelkontakte hinaus der Gesellschaft zugutekommt und zur psychischen Gesundheit beiträgt.“

Derzeit sucht die Telefonseelsorge noch Interessierte für einen neuen Ausbildungskurs, der im Herbst 2022 beginnt. Anmeldungen sind bis zum 15. Mai möglich. Interessierte Männer und Frauen melden sich unter der Rufnummer 05251/201710 oder unter www.telefonseelsorge-paderborn.de. Hier findet sich auch ein ausführlicher Jahresbericht.

Die TelefonSeelsorge ist ein bundesweites Angebot der evangelischen und katholischen Kirche. In Paderborn befindet sie sich in Trägerschaft des Gemeindeverbands katholischer Kirchengemeinden Hochstift Paderborn sowie des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn.

Die TelefonSeelsorge ist unter den Rufnummern 0800 – 1110111 und 0800 – 1110222 kostenlos, anonym und rund um die Uhr erreichbar. Ergänzend dazu wird eine Krisen-App für Suizidgefährdete und -betroffene angeboten. https://krisen-kompass.app