Beim Gebet der Religionen gibt es Grund zur Freude

Gelebte Ökumene seit zwei Jahrzehnten

Veranstalter, Religionsvertreter und Politiker freuen sich über den runden Geburtstag des Gebets der Religionen in Bad Lippspringe (v. l.): Modjgan Bidardel (Bahá’í-Gemeinde), Pfarrerin Antje Lütkemeier (Ev. Kirchengemeinde), Manickavel Manickaratnam (Hindus), Landrat Christoph Rüther, Christoph Geisler (Buddhisten), Chahriar Bidardel (Bahá’í-Gemeinde), Efrahim Çevik (Islamgemeinde), Bürgermeister Ulrich Lange, Pfarrer Georg Kersting (Kath. Kirchengemeinde), Janet Gölger und Diakon Johannes Celik (beide Syrisch-Orthodoxe Kirche). Foto: Jan Globacev

Veranstalter, Religionsvertreter und Politiker freuen sich über den runden Geburtstag des Gebets der Religionen in Bad Lippspringe (v. l.): Modjgan Bidardel (Bahá’í-Gemeinde), Pfarrerin Antje Lütkemeier (Ev. Kirchengemeinde), Manickavel Manickaratnam (Hindus), Landrat Christoph Rüther, Christoph Geisler (Buddhisten), Chahriar Bidardel (Bahá’í-Gemeinde), Efrahim Çevik (Islamgemeinde), Bürgermeister Ulrich Lange, Pfarrer Georg Kersting (Kath. Kirchengemeinde), Janet Gölger und Diakon Johannes Celik (beide Syrisch-Orthodoxe Kirche).
Foto: Jan Globacev

Von Jan Globacev

Bad Lippspringe. Eine ökumenische Traditionsveranstaltung feierte in der Badestadt ihren runden Geburtstag. Seit 20 Jahren ist das gemeinsame Gebet der Religionen ein Höhepunkt im städtischen und religiösen Kalender. Pandemiebedingt musste das beliebte Fest der Religionen im Anschluss jedoch abgesagt werden.

Was 2001 begann, hat sich längst zu einer Erfolgsgeschichte in der Region entwickelt. Den GlaubensGarten auf dem Gartenschaugelände, der sich bis heute bei vielen Besuchern größter Beliebtheit erfreut, hätte es ohne die im Laufe der Zeit gewachsene partnerschaftliche Zusammenarbeit der neun Religionen und Glaubensgemeinschaften nicht gegeben.

Beim gemeinsamen Gebet der Religionen drehte sich in diesem Jahr alles um das Motto „Freude“. „Darf man sich überhaupt freuen in dieser Zeit?“ fragten Modjgan Bidardel und Pfarrerin Antje Lütkemeier bei der Eröffnung auf der Adlerwiese. Ja, denn gerade die Religionen müssten auch an Freude erinnern – besonders in schweren Zeiten. „Wenn wir nicht darauf hinweisen als Glaubensgemeinschaften, wer dann?“, machte Pfarrerin Lütkemeier deutlich. Auf die guten, positiven Dinge hinzuweisen, sei Aufgabe der Religionen.

Mit geistigen Impulsen zum Thema trugen die einzelnen Religionsvertreter ihre Sichtweisen vor und regten zum Nachdenken an. Symbolisch wurde von jedem eine Pflanze mitgebracht, die nach der Veranstaltung im GlaubensGarten ein neues Zuhause finden und auf die bunte Vielfalt des Glaubens hinweisen soll.

„Was ist der Grund der Freude? Es ist Gott“, sagte Pfarrer Georg Kersting von der katholischen Kirchengemeinde in seinem Beitrag. Pfarrerin Antje Lütkemeier ging auf Jesaja 65 ein: „Gott wird den Menschen Freude schaffen und sich selbst an den Menschen freuen“. Sie brachte einen Lavendel in „protestantischem Violett“ mit, der guten Geruch verströme und heilend wirke.

Landrat Christoph Rüther und Bürgermeister Ulrich Lange überbrachten als Vertreter der Politik Glückwünsche zum runden Geburtstag. Der Landrat dankte allen Bürgern für ihre Geduld und Mitarbeit in den zurückliegenden Monaten in Bezug auf die Pandemie und sendete ein kleines Zeichen der Hoffnung. „Gerade Sie im religiösen Bereich brauchen das persönliche Miteinander im richtigen Leben“, betonte er im Hinblick auf die ersten Veranstaltungen in Präsenz nach einer langen Durststrecke mit vielen Online-Formaten. Erfreut zeigte er sich über die gelebte Ökumene im Kreis: „Wir stehen zusammen im Kreis Paderborn und sind gut vernetzt miteinander. Das hilft an vielen Stellen.“ Auch privat käme er mit seiner Familie immer wieder gerne in den GlaubensGarten auf der Gartenschau.

Bürgermeister Ulrich Lange erinnerte in seinem Grußwort an die Entstehungsgeschichte und dankte den vielen Engagierten für ihren unermüdlichen Einsatz, nicht nur im GlaubensGarten sondern auch für ein gutes, ökumenisches Zusammenleben vor Ort. Mit Freude, so der Bürgermeister mit Blick auf das Motto, wäre das Leben doch deutlich leichter. Modjgan Bidardel und Antje Lütkemeier dankten aber auch der Stadt Bad Lippspringe für die langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit und Unterstützung bei Veranstaltungen und Festen.

Auch nach 20 Jahren sind sich alle einig: Die gute interreligiöse Zusammenarbeit muss fortgesetzt werden.

Wer die gelebte Ökumene selbst erleben möchte, ist herzlich zum Besuch des GlaubensGartens eingeladen. Im Sommer finden regelmäßig Gartengespräche mit unterschiedlichen Gästen und Gesprächspartnern statt.

Gerade die Religionen und Glaubensgemeinschaften müssten in schweren Zeiten an die Freude erinnern, betonte Pfarrerin Antje Lütkemeier (Ev. Kirchengemeinde). Foto: Jan Globacev

Gerade die Religionen und Glaubensgemeinschaften müssten in schweren Zeiten an die Freude erinnern, betonte Pfarrerin Antje Lütkemeier (Ev. Kirchengemeinde).
Foto: Jan Globacev