Evangelischer Kirchenkreis Paderborn hat strukturelles Defizit

Haushalte mit Einsparungen und AG Zukunft beschlossen

Im Senderaum der digitalen Kreissynode im Haus der Evangelischen Kirche: Superintendent Volker Neuhoff (l.) und Synodalassessor Gunnar Wirth (r.) sowie David Heuer, Broadcast & Event (M.), der die Online-Tagung technisch umgesetzt hat. Foto: EKP/Oliver Claes

Im Senderaum der digitalen Kreissynode im Haus der Evangelischen Kirche: Superintendent Volker Neuhoff (l.) und Synodalassessor Gunnar Wirth (r.) sowie David Heuer, Broadcast & Event (M.), der die Online-Tagung technisch umgesetzt hat.
Foto: EKP/Oliver Claes

Kreis Paderborn/Kreis Höxter (ekp). Finanzthemen und Haushaltspläne standen im Mittelpunkt der Synode des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn, die Corona bedingt zum dritten Mal digital stattfand. Die Synodalen beschlossen die Haushalte des Kirchenkreises für das Jahr 2022 in Höhe von insgesamt 23,98 Millionen Euro. „Wir haben über schwierige Themen zu beraten“, sagte Superintendent Volker Neuhoff zu Beginn der Synode.

In seinem Bericht zur Finanzsituation erläuterte Pfarrer Dr. Eckhard Düker, Vorsitzender des Finanzausschusses, dass die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) für 2022 mit gleichbleibenden Kirchensteuereinahmen in Höhe von 510 Millionen Euro rechne. Trotzdem könne der Kirchenkreis nicht entspannt sein. „Im Kirchenkreis Paderborn fehlen rund 1,3 Millionen Euro“, wies Düker auf ein strukturelles Defizit bei den Finanzen hin. Im Jahr 2022 rechnet der Kirchenkreis mit rund 11,3 Millionen Euro an Kirchensteuereinnahmen (2021 waren es 11,7 Millionen Euro). Gründe sind höhere Vorwegabzüge, unter anderem für Aufgaben der EKvW.

Zum Defizit im Kirchenkreis trügen zudem gestiegene Kosten beim gemeinsamen Kreiskirchenamt Gütersloh-Halle-Paderborn, neue Aufgaben wie die Prävention sexualisierter Gewalt und die mobile Jugendkirche sowie die Kindertageseinrichtungen und die Erhöhung der Pfarrbesoldungspauschale bei, sagte Düker. Bereits im laufenden Jahr 2021 betrage das Defizit 600.000 Euro und würde durch eine Rücklagenentnahme ausgeglichen. Ohne eine weitere Rücklagenentnahme würden 2022 die Finanzmittel für die Kirchengemeinden um 37 Prozent sinken, machte Düker deutlich.

Verbunden mit einer Rücklagenentnahme für das Jahr 2022 von 1,15 Millionen Euro beschlossen die Synodalen eine Kürzung der Zuweisung an die Kirchengemeinden von rund 5 Prozent. Der Kirchenkreis gibt unter anderem das Vorhaben eines Kreiskirchentages auf. Außerdem wird eine Arbeitsgruppe Zukunft eingerichtet, die zur Sommersynode 2022 einen Plan zur Reduktion des strukturellen Defizits vorlegen soll, um weitere Rücklagenentnahmen zu vermeiden. Die AG Zukunft wurde auch beauftragt, eine Alternative zur Mittelverteilung im Kirchenkreis zu entwickeln, um die Kirchengemeinden finanziell solide und berechenbar auszustatten.

Die Synode beschloss darüber hinaus, die Zuweisung von Kirchensteuermitteln an die Diakonie Paderborn-Höxter e.V. bei fünf Prozent zu belassen. Außerdem muss die Diakonie Personalkosten übernehmen, die bisher vom Kirchenkreis getragen wurden. Damit wird sie, wie die Kirchengemeinden, an den allgemeinen Einsparungen beteiligt. Diakonie-Vorstand Vanessa Kamphemann hatte zuvor deutlich gemacht, dass die Kirchensteuermittel rund 25 Prozent der Einnahmen der Diakonie ausmachten und diese benötigt würden, um die Arbeit fortsetzen und weiterentwickeln zu können. „Diese Entscheidung ist der Synode nicht leicht gefallen“, unterstrich Superintendent Volker Neuhoff. Der Beschluss gilt bis 2024 und kann je nach den Ergebnissen der AG Zukunft angepasst werden.

Zur Finanzierung der Kindertageseinrichten werden in den Kita-Jahren 2022/23 und 2023/24 zehn Prozent der Kirchensteuereinnahmen bestimmt. Im Gesamtbetrag sind zukünftig die Kosten für die Fachberatung und die Geschäftsführung des Kita-Verbundes enthalten. Dadurch wird der Betrag im Ergebnis auf rund 1 Million Euro jährlich gedeckelt, wie es die Synode im Februar festgelegt hatte. Dass die damals beschlossenen Einsparungen in den Kitas schmerzhaft waren, darauf wies die Synodalbeauftragte für Kindertageseinrichtungen, Pfarrerin Elke Hansmann, hin. Sie betonte, dass die Kitas Planungssicherheit und freie Finanzmittel für die Flexibilität ihrer Arbeit bräuchten. Die ebenfalls im Februar beschlossene Gebäudestrukturanalyse müsse nun vorangetrieben werden.

Über die aktuelle Situation im gemeinsamen Kreiskirchenamt Gütersloh-Halle-Paderborn informierte Verwaltungsleiter Uwe Gießelmann. Es müssten zusätzliche Stellen eingerichtet werden, um die bisher nicht ausreichende Personalausstattung zu verbessern und die von der Landeskirche geforderte Mindestausstattung zu erreichen. Damit kämen erhebliche Belastungen auf die drei beteiligten Kirchenkreise zu. Für den Kirchenkreis Paderborn beträgt die Mehrbelastung im kommenden Haushaltsjahr 400.000 Euro.

An der digitalen Synode nahmen 73 stimmberechtigte und 5 beratende Mitglieder aus den 14 evangelischen Kirchengemeinden und den gemeinsamen Diensten teil. Sie vertreten 77.000 evangelische Christinnen und Christen, die in den Kreisen Höxter und Paderborn sowie im lippischen Lügde leben.