Kein falsches Zeugnis geben

Mittendrin

Pfarrer Dr. Eckhard Düker. Foto: Diana-Jill Mehner

Pfarrer Dr. Eckhard Düker. Foto: Diana-Jill Mehner

Ein Zeugnis ist laut Duden „eine urkundliche Bescheinigung, eine Beurteilung, ein Gutachten, eine Aussage vor Gericht oder etwas, was das Vorhandensein von etwas beweist“. In unserem Alltag sind wir auf die Gültigkeit und Wahrhaftigkeit von Zeugnissen angewiesen. Denn wer möchte sich schon von einem Arzt behandeln lassen, der nicht die notwendige Ausbildung absolviert hat? Oder wer will in einem Flugzeug fliegen, das nicht auf seine Sicherheit überprüft worden ist? Und sicherlich möchte keiner Lebensmittel konsumieren, die nicht den staatlichen Anforderungen entsprechen. Unser Zusammenleben beruht darauf, dass Zeugnisse ehrlich und wahrhaftig sind. Urkunden dürfen nicht gefälscht und Zertifikate müssen wahrheitsgemäß ausgestellt werden.

Im 2. Buch Mose 20, V. 16 heißt es: „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten“. In diesem Gebot geht es um Vertrauen und Verlässlichkeit in unserem Zusammenleben. Üble Nachrede oder falsche Behauptungen zerstören nicht erst im Zeitalter von sogenannten „sozialen Medien“ menschliche Beziehungen. Aber schließt es nicht auch die Glaubwürdigkeit von Zeugnissen und Testaten mit ein? In der gegenwärtigen Situation der Corona-Pandemie ist von gefälschten Impfpässen und Testberichten die Rede, die illegal angeboten werden. Was kann ein gefälschter Impfpass anrichten? Dann gibt es Menschen, die weder sich selbst noch andere schützen. Die vielleicht das Corona-Virus in sich tragen und damit andere Menschen in Gefahr bringen. Wenn wir auf die Glaubwürdigkeit eines Gesundheitszeugnisses nicht mehr vertrauen können, dann ist es um die Solidarität und Sicherheit in unserem Zusammenleben schlecht bestellt. Die Beachtung des achten Gebotes kann hingegen um unsere Gesellschaft einen schützenden Wall bilden, in dem wir sicher und geborgen leben können.

Pfarrer Dr. Eckhard Düker, Abdinghof-Bezirk der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Paderborn

Der Beitrag ist erschienen im Westfälischen Volksblatt Paderborn am Samstag, 8. Mai 2021.