Multireligiöses Gebet für den Frieden vor dem Paderborner Rathaus
Dank für die große Unterstützung durch die Bevölkerung
Paderborn. Zu einem multireligiösen Friedensgebet versammelten sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger vor dem historischen Paderborner Rathaus. Gemeinsam mit dem Forum der Religionen hatten Bürgermeister Michael Dreier und Landrat Christoph Rüther im Namen der Stadt Paderborn und des Kreises Paderborn zu der Veranstaltung eingeladen, um ein Zeichen für den Frieden und der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zu setzen.
„Nie hätten wir gedacht, dass so etwas passieren würde: Seit drei Wochen herrscht ein barbarischer Krieg in Europa“, brachte Bürgermeister Michael Dreier die Fassungslosigkeit über die dramagische Lage in der Ukraine zum Ausdruck. Im Rahmen der Solidaritätsbekundung bedankte er sich für die unglaubliche Hilfsbereitschaft der Menschen in der Region. „Tausende Menschen sind auf der Flucht. Jeden Tag kommen 30.000 bis 40.000 Menschen in unserer polnischen Partnerstadt Przemyśl an. Ich bin außerordentlich dankbar für die Unterstützung aus den Städten und Gemeinden im Kreis Paderborn, der Hilfsorganisationen, der Kirchen und der vielen privaten Initiativen“, so Dreier. Auf den Spendenkonten, die die Stadt Paderborn eingerichtet habe, seien bereits 400.000 Euro (Stand 15. März 2022) eingegangen, von denen Przemyśl zuletzt 50.000 Euro für die Bereitstellung von Erste-Hilfe-Paketen erhalten habe. Bürgermeister Michael Dreier bedankte sich auch im Namen des Bürgermeisters von Przemyśl, Wojciech Bakun, für die Hilfe aus Paderborn.
„Auch bei der Aufnahme der Menschen, die aus Not, Elend und größter Angst zu uns kommen, gibt es große Unterstützung aus der gesamten Bevölkerung“, berichtet Dreier. Die Stadt Paderborn habe sofort rund 300 Betten zur Verfügung gestellt. Auch die ehemalige Dempsey-Kaserne werde derzeit hergerichtet, um dort rund 1000 Geflüchtete aufzunehmen. Landrat Christoph Rüther bekräftigte, dass man gemeinsam mit der Bezirksregierung in Detmold nach Lösungen suche, die geflüchteten Menschen bestmöglich unterzubringen. Menschen, die Geflüchteten privat eine Unterkunft anbieten möchten, würden gebeten, die Stadt bzw. den Kreis Paderborn hierbei einzubinden – auch, um Unterstützung wie Dolmetschertätigkeiten oder Hilfe bei der Anmeldung in Schulen und Kindergärten erhalten zu können.
Christoph Rüther zeigte sich dankbar, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern auf dem Rathausplatz ein Gebet sprechen zu können. „Es ist wichtig, dass wir immer wieder hier zusammenkommen und zeigen, dass wir nicht einverstanden sind mit dem, was in der Ukraine gerade passiert – und dass wir auch an die Menschen denken, die jetzt in diesem Krisengebiet kämpfen müssen und teilweise wahrscheinlich gar nicht gewusst haben, warum sie in die Ukraine einziehen“, so der Landrat.
Das sich anschließende Friedensgebet wurde vom Forum der Religionen Paderborn gestaltet, das als Plattform des Dialogs der in Paderborn ansässigen Religionen und Konfessionen dient. Derzeit sind 14 Religionen und Konfessionen im Forum der Religionen zusammengeschlossen. „Wir möchten im Kleinen leben, was im Großen oft nicht gelingt, wie wir in den vergangenen Tagen so schmerzhaft erleben: Frieden. Lassen Sie uns gemeinsam ein Zeichen setzen und für den Frieden beten“, so Rainer Fromme, Sprecher des Forums der Religionen. Die einzelnen Gebetsbeiträge wurden von Vertreterinnen und Vertretern der alevitischen Gemeinde, dem Schura-Rat der Muslime, der Baháí-Religion, der neuapostolischen Kirche, der syrisch-orthodoxen Kirche, der serbisch-orthodoxen Kirche sowie der katholischen und der evangelischen Kirche vorgetragen.