Predigt am Ostersonntag von Superintendent Volker Neuhoff

„Ostern fällt ein Lichtstrahl auf eine andere Welt“

Gottesdienst am Ostersonntag aus der Abdinghofkirche Paderborn; Motiv: Andere Zeiten e.V.

PADERBORN/KREIS HÖXTER – Um Ostern auch zuhause feiern zu können, gibt es im Evangelischen Kirchenkreis Paderborn verschiedene Online-Angebote. Am Ostersonntag wird unter anderem zu einem Gottesdienst mit Superintendent Volker Neuhoff eingeladen, der ebenfalls übertragen wird (Predigt siehe unten).

“Auferstehung ist eine Lebenshaltung”, so Superintendent Volker Neuhoff. Foto: EKP-Archiv/Welslau

Abrufbar ist der Gottesdienst, der in der Abdinghofkirche Paderborn gefeiert wird, am 4. April ab 10.30 Uhr über den Youtube-Kanal der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Paderborn/Abdinghofbezirk: www.ostersonntag.abdinghof-gottesdienst.de

„du bist gemeint“, ist die Überschrift für den Gottesdienst. Er orientiert sich an einer Osteraktion mit Texten und Liedern von Andere Zeiten e.V. (Hamburg). Das Heft dazu steht auf dieser Homepage, es kann ausgedruckt werden: Heft von Andere Zeiten e.V.
oder auch als interaktive Fassung über Smartphone verwendet werden: Heft von Andere Zeiten e.V. interaktiv

Außerdem lässt sich der Predigttext für den Ostersonntag gelesen von Rufus Beck auf der Kirchenkreisseite anhören (Bibeltext gelesen von Rufus Beck aus: Die große Luther-Hörbibel 2017, © 2019 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart):

 

In der Abdinghofkirche gestaltet Superintendent Volker Neuhoff den Gottesdienst gemeinsam mit Kreiskantor Tim Gärtner, der Sängerin Leonie Deutschmann und der Theologiestudentin Maren Günther. Neben klassischen Ostermelodien gespielt von der Orgel werden neue geistliche Lieder gesungen, die die Handreichung aus Hamburg ergänzen

Ablauf Gottesdienst Ostersonntag 10.30 Uhr Abdinghofkirche

Die Kurzfassung der Predigt:

In seiner Predigt im Gottesdienst am Ostersonntag in der Abdinghofkirche Paderborn blickt der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn, Volker Neuhoff, aus unterschiedlichen Blickrichtungen darauf, was es heißen kann, in Beziehung zu sein.
Als erste Beziehung nennt Superintendent Volker Neuhoff die zwischen dem christlichen Osterfest und dem jüdischen Pessachfest, das in diesem Jahr am Ostersonntag endet: „Jüdinnen und Juden feiern zu Pessach die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten, Christinnen und Christen zu Ostern die Auferstehung Jesu vom Tod. Gott befreit und erlöst. Das ist eine gute Beziehung. Eine treue Linie göttlichen Handelns.“ Zur Pessachtradition gehöre eine biblische Erzählung, der man die Überschrift „Wenn das Rote Meer grüne Welle hat“ oder „Das Schilfmeerwunder“ geben könne. Sie sei zu einem der Predigttexte für evangelische Ostergottesdienste geworden (2. Mose 14,8-14.19-23.28-30a; 15,20f.). „Die Israeliten erlebten in Ägypten Sklaverei und Unterdrückung. Gott sah das Elend seines Volkes. Mose führt das Volk Israel in die Freiheit. Pessach feiert den Exodus, den Auszug, als grundlegende Erfahrung der Rettung durch Gott“, so Neuhoff: „Gott verhilft zur Freiheit. Ist näher als du denkst.“ Gemeinsam seien das Osterfest und das Pessachfest bezogen „auf den Trost und auf die Hoffnung, dass Gott sich als Erlöser erweist. Wieder und wieder. Aus Sklaverei und Unterdrückung. Vom Tod.“
Die zweite Blickrichtung, auf die die Predigt eingeht, ist die der Frauen am Ostermorgen, die auf dem Weg zum Felsengrab sind: „Die Beziehung zu Jesus und seiner Welt, die so gut tat, zerbrochen durch den grausamen Tod am Kreuz“, beschreibt der Superintendent die Gefühle der Frauen. Gott wolle jedoch einen anderen Weg öffnen als den ohne Trost und Hoffnung. Kein Grab könne Gottes Willen zum Leben verschließen. Nicht der Tod Jesu, der Tod keines anderen Menschen trenne ihn von Gottes ewiger Liebe. Die Frauen erfahren: „Der Stein des Todes ist weggerollt. Der Weg ins Leben ist frei.“ Und hören von Gott in Gestalt eines Engels: „Ihr sucht Jesus von Nazareth. Er ist nicht hier. Er ist auferstanden.“  Alles laufe auf diese eine Aussage zu: „Gott erlöst. Vom Tod. Von der Sorge allein zu sein. Die Angst wird weichen. Trost und Hoffnung breiten sich langsam aus. Ostern fällt ein Lichtstrahl auf eine andere Welt, die bis in die Ewigkeit hineinreicht“, so Neuhoff.
In Beziehung sein. Jetzt kommen wir selbst in den Blick: Du bist gemeint“, spricht der Superintendent die Menschen direkt an. Der Alltag mache manchmal ratlos und wütend. Manches erscheine uns trostlos und hoffnungslos. Manches lähme, mache traurig. „Wir wähnen uns alleingelassen.“ Doch: „Gott macht Mut, tröstet, schenkt Hoffnung. An dir soll es sich erfüllen. Du wirst begreifen, was Leben ist – jenseits der Endlichkeit und Enge dieser Welt. Was für eine Beziehung!“, zeigt Volker Neuhoff Perspektiven auf.
In der christlichen Taufe verbänden sich das Schilfmeerwunder beziehungsweise das Wunder des offenen Grabes: „Die Todesgefahr des Wassers wird beim Übergießen oder Untertauchen sinnlich erfahren. Ein neuer Mensch kommt aus dem Wasser hervor, der wie der von den Toten auferstandene Christus in einem neuen Leben wandelt. Ein Mensch, der spürt: Gott schaut ihn an. Gott ist die Liebe, die Würde gibt. Gott achtet. Dieser Mensch trägt das hinein in sein Leben mit anderen. Getaufte sind Menschen mit einer Aussicht auf eine andere Welt. Auferstehung ist eine Lebenshaltung“, stellt Superintendent Volker Neuhoff  fest und wünscht den Menschen, „dass sich die Osterzeit – auch bei bleibenden Fragen und Sorgen – füllt mit Sehnsucht und Hoffnung und mit Trost und Zuversicht.“

Die ungekürzte Predigt (es gilt das gesprochene Wort): Osterpredigt von Superintendent Volker Neuhoff