Stark in Beziehung

TelefonSeelsorge Paderborn veröffentlicht Jahresbericht 2023

Stellen den Jahresbericht 2023 der TelefonSeelsorge Paderborn vor: (v. l.) Monika Krieg, Pfarrerin Dorothea Wahle-Beer (Leiterinnen der Telefonseelsorge) und Stephanie Rohde (Verwaltungskraft).Foto: Privat

Stellen den Jahresbericht 2023 der TelefonSeelsorge Paderborn vor: (v. l.) Monika Krieg, Pfarrerin Dorothea Wahle-Beer (Leiterinnen der Telefonseelsorge) und Stephanie Rohde (Verwaltungskraft).
Foto: Privat

Paderborn. „Stark in Beziehung“ – unter diesem Titel steht der Jahresbericht 2023 der Ökumenischen Telefonseelsorge Paderborn. Zahlenmäßig sind die Kontakte mit Ratsuchenden im vergangenen Jahr mit 8.111 Telefonkontakten um rund 6 Prozent gestiegen. Dies waren am Tag rund 23 Gespräche. Hinzu kamen 519 Chats und 725 gewechselte Mails.

Im Vordergrund der Kontakte standen vor allem persönliche Belastungssituationen. „Die meistgenannten Probleme sind schon seit Jahren prozentual nahezu unverändert“, bilanzieren die beiden Leiterinnen, Diplomtheologin Monika Krieg und Pfarrerin Dorothea Wahle-Beer. Sie betrafen schwierige Beziehungen in Partnerschaft, Familie und Freundeskreis, aber auch gesundheitliche Beeinträchtigungen. Das „Hintergrundthema“ ist aber häufig ein Mangel an tragfähigen Beziehungen, sei es durch aktuellen Verlust oder langfristige Vereinsamung. „Viele Menschen haben einfach keine Gesprächspartner mehr, denen sie ihr Leid klagen können“, erläutert Monika Krieg.

Und dies zeigen nicht nur die Gespräche mit Älteren, sondern auch die Kontakte in der Onlineberatung, in der rund 75 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer jünger sind als 40 Jahre. Besonders betroffen von sozialer Isolation erwiesen sich Menschen mit psychischen Erkrankungen, die sich in ihrem Umfeld häufig ausgegrenzt fühlen. Für sie hat die Telefonseelsorge als Ergänzung der Behandlung in ambulanten oder stationären Maßnahmen eine große Bedeutung. Und nicht zuletzt beim tabuisierten Thema Suizid oder anderen hoch akuten Krisen konnten sich die Ratsuchenden der vorurteilsfreien Begleitung durch die Telefonseelsorge sicher sein.

„Telefonseelsorge kann in all diesen schwierigen Lebenssituationen zumindest eine kurze Zeit Verbundenheit schenken“, meint Dorothea Wahle-Beer. „Und das ist unsere Stärke: Menschen erfahren zu lassen, dass sie auch in schwierigen, manchmal kaum zu bewältigenden Lebenssituationen jemanden an ihrer Seite haben. Das klingt nach wenig, ist aber dennoch von großer Kraft.“

Diese Wirkung wäre ohne die Beziehungskompetenz der rund 77 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch im Jahr 2023 nicht möglich gewesen. Nach ihrer Ausbildung, die mehr als ein Jahr umfasst, wenden sie monatlich rund 20 Stunden für ihre Tätigkeit auf. „Sie sind wahrlich das Herzstück der Telefonseelsorge“, bringt es Dorothea Wahle-Beer auf den Punkt. „Wir freuen uns, dass die Mitarbeitenden selbst auch von ihrem Dienst profitieren. Daher ist die Motivation bei vielen auch nach langjährigem Einsatz noch hoch. Das ist nicht selbstverständlich!“

Derzeit sucht die Telefonseelsorge Interessierte für einen neuen Ausbildungskurs, der voraussichtlich im Herbst 2024 beginnt. Wer Lust und Interesse an dieser Arbeit hat, meldet sich unter der Rufnummer (05251) 201710 oder im Internet unter www.telefonseelsorge-paderborn.de. Hier findet sich auch ein ausführlicher Jahresbericht.

Die TelefonSeelsorge

Die TelefonSeelsorge ist ein bundesweites Angebot der evangelischen und katholischen Kirche. In Paderborn befindet sie sich in Trägerschaft des Gemeindeverbands katholischer Kirchengemeinden Ostwestfalen-Lippe sowie des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn.

Die TelefonSeelsorge ist unter den Rufnummern 0800 – 1110111 und 0800 – 1110222 kostenlos, anonym und rund um die Uhr erreichbar. Mail und Chat werden über www.telefonseelsorge.de angeboten.

Ergänzend dazu gibt es eine Krisen-App für Suizidgefährdete und -betroffene angeboten. https://krisen-kompass.app

Der Jahresbericht als PDF zum Download: TelefonSeelsorge Paderborn Jahresbericht 2023 in Zahlen