20 Teilnehmende beim Angebot der Fachstelle Prävention

Theaterbesuch und Austausch zu sexualisierter Gewalt hat einen Nerv getroffen

Menschen, die gemeinsam ein Stück über sexualisierte Gewalt angesehen haben, vor dem Theater.

Teilnehmende des Theaterbesuchs mit anschließendem Austausch zum Thema sexualisierte Gewalt.
Foto: EKP/Jan-Hendrik Noll

Paderborn (ekp). „Es war mehr als nur ein Theaterbesuch – es war ein starkes Zeichen“, bedankte sich eine Teilnehmerin nach der Veranstaltung. Das Thema sexuelle Übergriffe sei schwer und oft tabuisiert, deshalb brauche es solche offenen, respektvollen und tiefgründigen Räume zum Austausch.

Rund 20 Personen haben am Angebot der Fachstelle Prävention und Schutz vor sexualisierter Gewalt des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn teilgenommen. Gemeinsam sahen sie sich im Theater Paderborn das Stück „Prima Facie“ von Suzie Miller an, das den Umgang mit Frauen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind, in Gerichtsverfahren thematisiert.

Im Anschluss an die Aufführung wurde in den Räumlichkeiten der Katholischen Hochschulgemeinde gut eine Stunde über das Gesehene gesprochen. Moderiert wurde der Austausch von Sonja Hillebrand, Präventionsfachkraft des Kirchenkreises. Zwei Fachreferentinnen der Frauenberatungsstelle Lilith aus Paderborn, Angela Förster und Christina Vetter, gaben Informationen zu Gerichtsverfahren in Fällen sexualisierter Gewalt. Ein Büchertisch in Kooperation mit der Bonifatius-Buchhandlung rundete das Angebot ab.

„Es war eine sehr gewinnbringende Veranstaltung, die den Raum zur Diskussion über ein patriarchales Rechtssystem geöffnet hat, wie es auch bei uns existiert. Eine Diskussion, die, ähnlich wie das in Großbritannien spielende Theaterstück, aufzeigt, wie dringend unser Rechtssystem bei sexualisierter Gewalt einer Reform bedarf“, betonte Angela Förster von Lilith. Es sei ein guter Austausch gewesen und habe gezeigt, wie allgegenwärtig sexualisierte Gewalt in unserem Alltag sei.

Für Organisatorin Sonja Hillebrand hat das Stück einen Nerv getroffen, der bei den Zuschauerinnen und Zuschauern den großen Bedarf geweckt hat, sich darüber auszutauschen. Schon direkt nach der Aufführung im Foyer des Theaters habe es die ersten Gespräche unter den Teilnehmenden gegeben und auch andere Besucherinnen und Besucher hätten sich spontan beteiligt. „Sexualisierte Gewalt ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Daher ist es wichtig, zum Thema sprachfähig zu werden, das zeigen auch die Reaktionen auf das Angebot“, betont Sonja Hillebrand. Sie kann sich deshalb vorstellen, regelmäßig Veranstaltungen anzubieten, die Menschen an ganz unterschiedlichen Orten erreichen: „Wir brauchen unterschiedlichste Angebotsformate, um möglichst vielen Menschen einen Zugang und breitgefächerte Informationen zum Thema anbieten zu können. Information, Prävention und Beratungsangebote müssen im Alltag präsent sein.“

Der Theaterbesuch war für die Teilnehmenden kostenlos. Das Angebot wurde vom Zukunftsfonds kirchewoanders des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn finanziell gefördert. Dadurch sollte dieser wichtige Beitrag zur Sensibilisierung für das Thema sexualisierte Gewalt unterstützt werden, so die Jury des Zukunftsfonds.