Älteste Kirche der Stadt hat Geburtstag

Die Ev. Weser-Nethe-Kirchengemeinde Höxter feiert das 950-jährige Bestehen ihrer Kilianikirche.

Teilnehmende der Feier zum Jubiläum der Kilianikirche Höxter.

Die Weser-Nethe-Kirchengemeinde Höxter feiert das 950-jährige Bestehen ihrer Kilianikirche mit vielen Gästen.
Foto: Burkhard Battran

Von Burkhard Battran

Höxter. Inzwischen sind ihre evangelischen Wurzeln länger als die katholischen. 1533 ging die 1075 erbaute Höxteraner Kilianikirche im Zuge der Reformation auf die evangelische Kirchengemeinde über. Am Sonntag hat die Weser-Nethe-Kirchengemeinde Höxter den 950. Geburtstag der Kirche gefeiert. Trotz der mächtigen katholischen Reichsabtei Corvey vor den Toren Höxters, war die Stadtbevölkerung mehrheitlich der Reformation verbunden. „Die Kilianikirche in Höxter ist ein besonderes Beispiel für das enge Miteinander und Zusammenwirken von Kirche und Stadt“, sagte Superintendent Volker Neuhoff in der Festpredigt. (Den vollständigen Text der Festpredigt finden Sie hier: Predigt Superintendent Volker Neuhoff)

Kirchengemeinde und Stadtbevölkerung waren früher viel mehr als heute zwei Seiten ein und derselben Medaille. Bei der Kilianikirche ist das besonders anschaulich. Wie das Welterbe Corvey hat auch die Kilianikirche ein Westwerk, allerdings mit zwei unterschiedlich hohen Türmen. Der nördliche Gemeindeturm ist mit 48 Metern knapp 2,5 Meter höher als der südliche Stadtturm. Dieser war auch kein Kirchturm, sondern ein Wachturm. „Bis heute sind Stadt und Kirche gemeinsam in diesem Gebäude zu Hause“, betont Pfarrer Tim Wendorff. Bis vor einigen Jahren war sogar das Höxteraner Stadtarchiv im Südturm eingelagert. „Die Kilianikirche mahnt uns aber auch, dass wir als Volkskirche schrumpfen und neue Wege finden müssen, mit weniger Ressourcen auszukommen“, sagte Neuhoff. Für große Erheiterung sorgte ein kurzer Moment, als Superintendent Neuhoff sich ganz weit über die Brüstung der Kanzel beugte, um den Macher der Jubiläumsausstellung, Gemeindemitglied Wilfried Henze zu begrüßen, der genau in der Bankreihe unter der Kanzel saß.

Der Festprediger beugt sich über die Kanzel.

Superintendent Volker Neuhoff dankt dem genau unter der Kanzel sitzenden Gemeindemitglied Wilfried Henze für die Gestaltung der Jubiläumsausstellung.
Foto: Burkhard Battran

Noch aber funktioniert das Miteinander von Stadt und Kirche in Höxter. Das bewiesen die rappelvolle Festmesse und der sich anschließende bunte Familientag rund um die Kirche. „St. Kiliani ist unsere älteste Stadtkirche und gewissermaßen unser Fels in der Brandung, sie ist ein unverzichtbarer Teil der Stadtsilhouette, der uns Heimat gibt“, so Bürgermeister Daniel Hartmann.

Eine besondere Heimat ist die Kilianikirche für den langjährigen Stadtheimatpfleger und Gemeindemitglied Wilfried Henze (79). Seit 50 Jahren wohnt der Historiker direkt neben der Kirche und lebt mit ihr. Anlässlich des 950-jährigen Jubiläums hat er in der Kirche eine Ausstellung zur Geschichte der Kilianikirche erstellt. Sie kann täglich besichtigt werden. Geöffnet ist die Kilianikirche den ganzen Tag. Die Kilianikirche ist eine verlässlich offene Kirche. Auch hierfür sorgt Wilfried Henze. Er hat den Schlüssel, schließt früh am Morgen auf und spät am Abend wieder ab. Und bei seinen Rundgängen durch die Kirche hat er immer auch das Hygrometer im Blick. Es hängt unter der Kanzel und misst die Luftfeuchte im Gebäudeinnern: „Das ist wichtig, damit unsere wertvolle historische Klausing-Orgel von 1710 keinen weiteren Schaden nimmt.“ Am Jubiläumstag liegt die Luftfeuchtigkeit bei 60 Prozent. Das ist nahezu ideal. Ab einer Luftfeuchte unter 45 Prozent oder über 75 Prozent wird es kritisch. Derzeit haben Bleifraß und Schimmelbefall das Instrument stillgelegt. Für eine Sanierung fehlt das Geld. Bis dahin bleibt nur, das Hygrometer im Auge zu behalten.

Die evangelische Kilianikirche in Höxter.

Die zwei Türme der Kilianikirche vereinen Gemeinde und Stadt.
Foto: Burkhard Battran

 

Musiker beim Festgottesdienst in der Kilianikirche Höxter.

Sopranistin Sylvia Koke, Violinist Walter Grabski und Kreiskantor Florian Schachner an der Orgel gestalten den Festgottesdienst musikalisch.
Foto: Burkhard Battran