„Alles hat seine Zeit“

Ökumenischer Treff Eine Welt e.V. verabschiedet sich, hinterlässt vor Ort aber viele Spuren

Verteilten nach dem Gottesdienst Rosen als Dank (v. l. n. r): Pfarrerin i.R. und Vorsitzende Christel Schuchardt, Pfarrer Georg Kersting, die ehrenamtliche Mitarbeiterin Angelika Böhm und Mitglied Franz Schmand.Foto: Jan Globacev

Verteilten nach dem Gottesdienst Rosen als Dank (v. l. n. r): Pfarrerin i.R. und Vorsitzende Christel Schuchardt, Pfarrer Georg Kersting, die ehrenamtliche Mitarbeiterin Angelika Böhm und Mitglied Franz Schmand.
Foto: Jan Globacev

Von Jan Globacev

Bad Lippspringe. Ende September ist eine fast 24 Jahre alte Badestädter Erfolgsgeschichte offiziell zu Ende gegangen: Der gemeinnützige Verein „Ökumenischer Treff – Eine Welt“ hat sich aufgelöst. In der St. Marien-Kirche wurde ein ökumenischer Gottesdienst zum Abschied aber auch zum Dank mit vielen Mitgliedern, Ehrenamtlichen und Weggefährten gefeiert.

Pfarrer Georg Kersting von der katholischen St. Martinsgemeinde blickte in seiner Ansprache auf die Gründung im Herbst 1999 zurück: „Die Vision war am Anfang, die Eine-Welt-Aktivitäten zu bündeln, Ökumene nicht nur vor Ort zu stärken und in der Öffentlichkeit sichtbar zu sein. Und wir haben viel davon erreicht in den letzten Jahren.“

Die Vereinsvorsitzende, Pfarrerin im Ruhestand Christel Schuchardt, machte in ihrer Predigt deutlich, dass die letzten Monate durchaus schmerzhaft waren und sie gerne im kommenden Jahr das Silberjubiläum gefeiert hätte. Aber am Ende habe die Vernunft gesiegt, der Vereinszweck habe nämlich nicht mehr erfüllt werden können. Aus diesem Grund hat die Mitgliederversammlung bereits vor längerer Zeit einstimmig die Auflösung beschlossen – wenn auch schweren Herzens.

„Alles hat seine Zeit“, das waren Worte, die sie in der letzten Zeit immer wieder gehört hat von Menschen, die das Ende des Treffs bedauert haben, aber auch Verständnis zeigten für die Entscheidung in der aktuell schwierigen Situation. In ihrer Predigt ging Christel Schuchardt auf die Bibel-Verse beim Prediger Salomo ein: „Alles hat seine Zeit, und sind auch unsere Aufgaben mal erledigt, dann können wir fröhlich sein und Gott danken für die Zeit und die Aufgaben, die wir in den letzten Jahren zu bewältigen hatten.“

Sie blickte dankbar und nicht ohne Stolz auf die letzten Jahrzehnte zurück:„ Der Ökumenische Treff war eine Erfolgsgeschichte. Wir habe nicht nur die Ökumene vor Ort gestärkt, sondern haben auch den fairen Handel in der Stadt fest verankert.“ Inzwischen, so Schuchardt, hätten die anfangs skeptisch betrachteten fair gehandelten Produkte die Menschen überzeugt und seien sogar im Supermarkt erhältlich.

Doch was davon wird bleiben? „Bad Lippspringe ist mittlerweile eine Fairtrade-Stadt mit Siegel, die Ökumene lebt beim jährlichen Gebet der Religionen und im Glaubensgarten auf der Gartenschau weiter. Unsere Arbeit ist somit getan“, blickte Christel Schuchardt durchaus hoffnungsvoll in die Zukunft. „Den Treff gibt es so nicht mehr, aber das Erreichte wird bleiben und wir dürfen gespannt sein, welche neuen Aufgaben uns Gott vor die Füße legen wird.“

Beim anschließenden Empfang im Forum Maria Mater war die Stimmung nach den aufmunternden Worten im Gottesdienst durchaus fröhlich. Die Anwesenden freuten sich besonders über ein Schreiben zum Abschied vom katholischen Pfarrer Bertold Kraning, der maßgeblich zur Gründung seinerzeit beigetragen hat und heute als pensionierter Geistlicher in Schwerte lebt.

Dass die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die teilweise seit den Anfängen dabei waren, nach den langen Jahren ihres Einsatzes „Teil eines großen Ganzen“ sind, wurde bei einer Puzzleaktion deutlich. Viele kleine Puzzleteile, die sie vorher ausgehändigt bekommen und mit ihrem Namen versehen haben, ergaben am Ende ein großes Bild.

Aus vielen kleinen Teilen entsteht ein großes Bild: Die Organisatorinnen haben sich eine Puzzleaktion zum Abschied ausgedacht.Foto: Jan Globacev

Aus vielen kleinen Teilen entsteht ein großes Bild: Die Organisatorinnen haben sich eine Puzzleaktion zum Abschied ausgedacht.
Foto: Jan Globacev

Erinnerungen an viele Aktionen und Veranstaltungen, nicht nur im Ladenlokal in der Fußgängerzone, und auch ein Blick in die Zukunft, was von der Arbeit bleiben wird.Foto: Jan Globacev

Erinnerungen an viele Aktionen und Veranstaltungen, nicht nur im Ladenlokal in der Fußgängerzone, und auch ein Blick in die Zukunft, was von der Arbeit bleiben wird.
Foto: Jan Globacev

An diesem Abend wurde noch lange zusammen gelacht, alte Bilder und Materialien aus dem gut gefüllten Vereinsarchiv gesichtet und in schönen Erinnerungen geschwelgt. Und am Ende ist doch allen klar: Alles hat nun mal seine Zeit.

Christel Schuchardt (Mitte) und ihre Mitstreiterinnen vom Vorstand haben nicht nur eine Puzzleaktion zum Abschied organisiert, sondern auch Tassen und Taschen zur Erinnerung an die Ehrenamtlichen und Gäste verteilt. (V. l. n. r.): Ingeborg Heukamp, Klara Buch, Monika Stappert, Marianne Hesse, Claudia Rupp und Angelika Böhm.Foto: Jan Globacev

Christel Schuchardt (Mitte) und ihre Mitstreiterinnen vom Vorstand haben nicht nur eine Puzzleaktion zum Abschied organisiert, sondern auch Tassen und Taschen zur Erinnerung an die Ehrenamtlichen und Gäste verteilt. (V. l. n. r.): Ingeborg Heukamp, Klara Buch, Monika Stappert, Marianne Hesse, Claudia Rupp und Angelika Böhm.
Foto: Jan Globacev

Das Vorstandsteam verabschiedet sich mit Tassen und Taschen zur Erinnerung (v.l.n.r.): Marianne Hesse, Christel Schuchardt, Klara Buch, Monika Stappert, Ingeborg Heukamp, Claudia Rupp und Angelika Böhm. Foto: Jan Globacev

Das Vorstandsteam verabschiedet sich mit Tassen und Taschen zur Erinnerung (v.l.n.r.): Marianne Hesse, Christel Schuchardt, Klara Buch, Monika Stappert, Ingeborg Heukamp, Claudia Rupp und Angelika Böhm.
Foto: Jan Globacev