Bundesweite Delegiertenversammlung des GAW in Bad Driburg
Versammlung will jüngeren Menschen mehr Wege für ein Diaspora-Engagement eröffnen
Bad Driburg. Vom 22. bis 24. September 2024 fand in Bad Driburg die bundesweite Delegiertenversammlung des EKD-Diasporawerks Gustav-Adolf-Werk e.V. (GAW) statt. 42 Delegierte aus bundesweit 21 Hauptgruppen und 19 Frauengruppen aus verschiedenen Landeskirchen in Deutschland stellten Weichen für die künftige Arbeit des Werks.
Mit einer Zukunftswerkstatt im Frühjahr in Prag hat das GAW in diesem Jahr einen Prozess gestartet, um Wege zu finden, wie auch jüngere Menschen in den GAW-Strukturen beheimatet werden und mehr Möglichkeiten zur Mitwirkung bekommen können. Die Delegiertenversammlung hat diesen Prozess gutgeheißen und den Vorstand gebeten, mit jungen Menschen, die sich bereits für das GAW engagieren (Studierende der Theologie und Religionspädagogik, ehemalige Auslands-Freiwillige, frühere Stipendiatinnen und Stipendiaten etc.) zu überlegen, wie ein rechtlicher Rahmen für ein „Junges GAW“ konzeptionell und organisatorisch gestaltet werden kann.
Eine Unterstützung für die Arbeit an diesem Thema war die Wahl einer neuen Beisitzerin für den Vorstand. Anne Horn, eine 26-jährige Theologiestudentin aus dem GAW Württemberg, wird ab 1. Januar 2025 für die Amtszeit von vier Jahren Vorstandsmitglied des GAW der EKD.
Die Versammlung beschloss einstimmig den Projektkatalog 2025 mit einer angestrebten Fördersumme von 1,9 Millionen Euro. Als eine neue Partnerkirche des GAW wurde die Evangelische Kirche Armeniens (EKA) aufgenommen. Das GAW unterstützt diese Kirche projektbezogen bereits seit dem Krieg in Bergkarabach/Arzach im Jahr 2020 und hat der Kirche bei der Unterbringung und Versorgung von Vertriebenen aus Bergkarabach/Arzach im Herbst 2023 geholfen. Mit dem Projektkatalog 2025 wird ein Teil der Konfirmandengabe für die Jugendarbeit der EKA gesammelt.
Mit eindrücklichen Berichten informierten Gäste aus Belarus, Polen, Tschechien und der Ukraine über die aktuelle Situation in ihren Ländern und Kirchen. Ein weiteres Thema war das Schicksal von Kindern von Arbeitsmigrantinnen und -migranten (auch als „Eurowaisen“ bezeichnet), welche in der Heimat in Obhut von Verwandten zurückbleiben. Es betrifft im Osten Europas Millionen von Kindern. Einige solcher Schicksale wurden im Rahmen einer Podiumsdiskussion auch von Betroffenen veranschaulicht. Das GAW und die Frauenarbeit im GAW unterstützen kirchliche Projekte in Polen, Litauen, in der Slowakei, in Rumänien, Bulgarien – aber auch z.B. in Portugal –, die sich solcher Kinder und ihrer seelischen Nöte annehmen. Eine umfangreiche Kooperation gibt es auf diesem Gebiet mit der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), für die das GAW seit 2019 die Projektabwicklung übernommen hat.
Gastgeber in Bad Driburg waren das GAW Westfalen und die Evangelische Kirche von Westfalen. Zum Eröffnungsgottesdienst am 22. September 2024 in der Evangelischen Kirche Bad Driburg predigte Ulf Schlüter, Theologischer Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen über Identitäten, die nicht alle frei gewählt werden können, und trotzdem das Leben prägen. Auf dem anschließenden Empfang stellten Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Arbeitsbereiche die Landeskirche und auch ihre vielfältigen Beziehungen in die evangelische Diaspora vor.
Gustav-Adolf-Werk e.V. ist das Diasporawerk der EKD und nimmt gemäß Artikel 16 der Grundordnung der EKD vom 13.07.1948 im Zusammenwirken mit der EKD, ihren Gliedkirchen und Gemeinden die besondere Verantwortung für den Dienst in der Diaspora wahr. Die Arbeit wird von bundesweit 21 Hauptgruppen und 19 Frauengruppen getragen. Das GAW hilft seinen Partnerkirchen beim Gemeindeaufbau, bei der Renovierung, beim Kauf und beim Neubau von Kirchen und Gemeinderäumen, bei sozialdiakonischen und missionarischen Aufgaben, bei der Aus- und Weiterbildung von kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern u. a. Jährlich werden verschiedene Projekte mit mehr als zwei Millionen Euro unterstützt.