Das Geheimnis des Weizenkorns

Mittendrin

Pfarrer Dr. Eckhard Düker. Foto: Diana-Jill Mehner

Pfarrer Dr. Eckhard Düker. Foto: Diana-Jill Mehner

„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein. Wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ (Joh 12, V. 24)
Ein einzelnes Weizenkorn, das in der Hand liegt. Es ist klein und leicht, hart und verschlossen, scheinbar tot. Dieses Korn erwacht erst dann zum Leben, wenn es in die Erde gelegt wird. Es braucht die Erde, die es umhüllt, Wasser und Nährstoffe. Dann aber bricht es durch die Erde, wächst zu einem Getreidehalm mit vielen Körnern. Es bringt vielfältige Frucht.

Jesus verwendet dieses Beispiel aus der Landwirtschaft, um seinen eigenen Weg zu beschreiben. Er geht den Weg des Leidens bis zum Tod. Aber das ist nicht das Ende. Die Frucht seines Leidens und Sterbens ist das neue Leben. Der Sonntag Lätare, übersetzt „Freut euch!“ ist ein Lichtblick in der Passionszeit. Ein Aufatmen, ein Blick nach vorn, eine Ermutigung. Nach der Passion folgt die Auferstehung. Der Eine gibt sein Leben für die Vielen. Daran will uns dieses Bild vom Weizenkorn erinnern.

„Das Weizenkorn muss sterben, sonst bleibt es ja allein; der eine lebt vom andern, für sich kann keiner sein. Geheimnis des Glaubens: im Tod ist das Leben.“ So heißt es in einem neueren Kirchenlied. Gerade in der gegenwärtigen Situation brauchen wir die gegenseitige Ermutigung und Unterstützung. Füreinander da zu sein, aneinander zu denken, miteinander die Folgen der Pandemie zu tragen. „Als Brot für viele Menschen hat uns der Herr erwählt. Wir leben füreinander und nur die Liebe zählt.“ In die Liebe liegt das Geheimnis des Weizenkorns. Aus Liebe ist es gestorben, damit daraus die Frucht der Liebe erwächst.

Pfarrer Dr. Eckhard Düker, Abdinghof-Bezirk der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Paderborn

Der Beitrag ist erschienen im Westfälischen Volksblatt Paderborn am Samstag, 13. März 2021.