Der gute Hirte

Mittendrin

Pfarrer Dr. Eckhard Düker. Foto: Diana-Jill Mehner

Pfarrer Dr. Eckhard Düker. Foto: Diana-Jill Mehner

Misericordias Domini – Die Barmherzigkeit des Herrn. So lautet der Name für den vergangenen Sonntag (4. Mai). Er gehört zu den Sonntagen in der Osterzeit, die ihre Namen nach einem Psalm erhalten haben. Man nennt ihn auch den „Sonntag des guten Hirten“.

„Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ (Psalm 23, V. 1) So beginnt der wohl bekannteste Psalm der Bibel. Er hat schon viele Menschen auf ihrem Lebensweg begleitet. Das liegt sicher nicht nur an dem schönen Bild von einem Hirten und seinen Schafen. Es ist das Vertrauen zu Gott, das in diesem Psalm ausgedrückt ist. Der Hirte bringt seine Herde zu den guten Weideplätzen. Er schützt sie vor Feinden und Gefahren. Er führt sie sicher auch durch dunkle Täler und tiefe Schluchten hindurch. Gott deckt einen Tisch, an dem es an nichts fehlt. Der Beter kann sich mit seinen unterschiedlichen Lebenserfahrungen in diesem Psalm wiederfinden. Er sieht in der Rückschau, wie Gott ihm in den Höhen und Tiefen seines Lebens nahe gewesen ist. Darum steht am Ende des Psalms sein Bekenntnis der Zuversicht, auch im Haus Gottes bleiben zu wollen.

Jesus nimmt das Bild aus dem Psalm auf und nennt sich selbst den guten Hirten. Im Unterschied zu den schlechten Hirten lässt er seine Schafe in der Gefahr nicht im Stich. Er riskiert sogar sein Leben für sie. Darum vertrauen sie ihm. Sie kennen seine Stimme und sie folgen ihm. Dieses Bild des Hirten und seiner Schafe ist weit entfernt von einer Schäfer-Idylle. Es bezeichnet vielmehr eine Beziehung, die von Vertrauen, Fürsorge und Schutz gekennzeichnet ist. Der gute Hirte sorgt für Orientierung und Leitung, ohne die ihm verliehene Macht zu missbrauchen. Sein Verhalten ist von Güte und Barmherzigkeit geprägt.

In dieser Hinsicht sollte er auch heute ein Vorbild für die Menschen sein, die für Andere Verantwortung tragen.

Pfarrer Dr. Eckhard Düker, Abdinghof-Bezirk der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Paderborn

Der Beitrag ist ursprünglich erschienen im Westfälischen Volksblatt Paderborn am 3. Mai 2025.