Für Demokratie und gegen Unrecht eintreten
Gottesdienst im Lichtermeer am 9. November in Steinheim

Die Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinde, Xenia Nickel, teilt in einer Ansprache beim Gottesdienst in Steinheim ihre Gedanken zum 9. November.
Foto: Sven Fischer, Ev. Kirchengemeinde
Steinheim. Zu einem bewegenden Gottesdienst im Lichtermeer begrüßte die evangelische Kirchengemeinde in Steinheim am 9. November 110 Besucherinnen und Besucher. Der Abend stand ganz im Zeichen des Friedens und der Versöhnung – ein wichtiges Signal, das die evangelische Kirchengemeinde ausdrücklich zusammen mit der Jüdischen Kultusgemeinde Paderborn setzen wollte. Der 9. November war dabei ganz bewusst ausgewählt; eindrücklich wurde an den Terror der Reichspogromnacht vor 87 Jahren in der tiefsten Dunkelheit der deutschen Geschichte erinnert.
Schon beim Betreten der Kirche entfaltete sich eine ganz besondere Stimmung: Die gesamte Kirche war in ein sattes und warmes Kerzenlicht gehüllt. Diese Atmosphäre des Lichtermeers unterstrich auf würdige Weise den Geist des Gottesdienstes und lud die Anwesenden zur inneren Einkehr und Besinnung ein.
Im Rahmen des Gottesdienstes wurden in mehreren eindringlichen Ansprachen die Bedeutung und die Verantwortung dieses Tages vertieft. So teilte Xenia Nickel, Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinde, ihre Gedanken zum Gedenktag. Zudem wurde die Bedeutung des 9. November bewusst in die Zukunft gewendet: Es gehe darum, im Alltag wachsam zu bleiben und jederzeit entschlossen für Demokratie und gegen Unrecht einzutreten.
Ein besonders ergreifendes Element war die musikalische Gestaltung. Das gemeinsame Gedenken zwischen Christen und Juden wurde durch mehrere Momente der Stille mit Klezmermusik untermalt. Die Melodien dieser jüdischen Volksmusiktradition füllten den Raum und erzeugten zusammen mit dem hell erstrahlenden Kerzenschein eine dichte und hoffnungsvolle Stimmung.
„Der Gottesdienst war ein Moment der tiefen Verbundenheit, in der Juden und Christen bekräftigt haben, dass der Weg zu Frieden und Freiheit stets ein aktiver Weg ist, der gemeinsam gegangen werden muss. In tiefer Verbundenheit wurde dieser Abend zu einem unvergesslichen und wichtigen Zeichen des Miteinanders gemacht“, betont die Kirchengemeinde.
