Hör mal!

Mittendrin

Pfarrer Dr. Eckhard Düker. Foto: Diana-Jill Mehner

Pfarrer Dr. Eckhard Düker. Foto: Diana-Jill Mehner

„Jetzt hör mir mal zu!“ Wer mit diesen Worten ein Gespräch einleitet, hat etwas zu sagen. Wenn wir eine wichtige Botschaft aussenden wollen, leiten wir sie gern mit einer solchen Aufforderung ein. Es gehört zu unseren menschlichen Bedürfnissen, dass uns jemand gut zuhört. Manchmal, weil wir einfach eine wichtige Nachricht weitergeben wollen. Oder weil wir sonst im allgemeinen Stimmengewirr unterzugehen drohen. Weil wir einen Hilferuf aussenden. Weil wir wirklich jemand brauchen, der oder die uns ein „Ohr leiht“.

Wie wichtig das aktive Zuhören ist, wissen wir aus der Seelsorge. Wer hört mir wirklich zu? Wer versteht mich? In unserem Alltag neigen wir schnell dazu, andere zu überhören, leise Signale nicht wahrzunehmen oder einfach gleichgültig zu sein. Dabei ist doch das Ohr eine wunderbare Schöpfungsgabe Gottes. Wir können so viel wahrnehmen, wenn wir „ganz Ohr“ sind: Geräusche, Musik, Stimmen, Sprache, ja sogar die Stille können wir „hören“.

„Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht.“ (Hebräer 3, V. 15) So lautet das Wort für den vergangenen Sonntag Sexagesimae. Auf das Wort Gottes zu hören bedeutet, ganz aufmerksam zu sein für dieses Wort. Es begegnet uns auf so vielfältige Weise: im Gottesdienst, im Lesen der Bibel, im Hören der Morgenandacht im Radio, in der biblischen Losung des Tages. Vielleicht aber auch mittendrin in unseren täglichen Geschäften durch ein Wort, das uns mitten in unser Herz trifft. Wir müssen nur aufmerksam hinhören und dann die notwendigen Schritte tun. Dann verhallt ein Hilferuf nicht ungehört. Dann wird aus dem guten Hören das liebende und zupackende Handeln.

Pfarrer Dr. Eckhard Düker, Abdinghof-Pfarrbezirk, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Paderborn

Der Beitrag ist erschienen im Westfälischen Volksblatt Paderborn am Samstag, 11. Februar 2023.