Innensanierung der Abdinghofkirche nach Ostern abgeschlossen

Heller, einladender und technisch für die Zukunft gerüstet

Verantwortliche in der Abdinghofkirche, die saniert wird.

Pfarrer Dr. Eckhard Düker (r.) und Kantor Tim Gärtner in der Abdinghofkirche, wo die Sanierungsarbeiten seit über eineinhalb Jahren laufen.
Foto: EKP/Oliver Claes


Heller, einladender und technisch für die Zukunft gerüstet präsentiert sich das historische Kirchengebäude mit seiner wechselvollen Geschichte

Von Oliver Claes

Paderborn. Mehr als eineinhalb Jahre war die Abdinghofkirche für eine Sanierung geschlossen, seit September 2023 haben die Bauarbeiten und archäologische Untersuchungen das Bild geprägt. Bis nach Ostern werden die Arbeiten abgeschlossen, damit die Kirche am Sonntag Rogate, den 25. Mai, wieder eröffnet werden kann.

Wir möchten alle Arbeiten in Ruhe beenden, deshalb feiern wir Ostern noch einmal in den katholischen Kirchen“, sagt Pfarrer Dr. Eckhard Düker vom Abdinghof-Pfarrbezirk und bedankt sich für die freundliche und offene Aufnahme durch die katholischen Gemeinden. Zur Wiedereröffnung der Abdinghofkirche ist ein festlicher Gottesdienst mit Kantorei, Bläsern und Orgelmusik geplant.

Bis zur Wiedereröffnung war es ein weiter Weg mit einigen Überraschungen, die Baumaßnahmen in historischen Gebäuden so mit sich bringen. Im Kern ging es um die Reinigung der Wände und Fenster, einen Neuanstrich nach 50 Jahren, die Neuinstallation der Elektrik und Erneuerung der Beleuchtung, eine neue Fußbodenheizung, die Fußboden und einen barrierefreien Zugang zur Kirche.

Die Abdinghofkirche in Paderborn wird saniert.

Die Abdinghofkirche ist noch eine Baustelle. Erkennbar ist aber bereits, dass sie durch die Sanierung heller und einladender wirkt.
Foto: EKP/Oliver Claes

„Es ist gelungen, die wechselvolle Geschichte der Abdinghofkirche wieder sichtbar zu machen, vom Ursprung in der Romanik, über die Gestaltung im 19. Jahrhundert bis zu Elementen aus der Nachkriegszeit des 20. Jahrhunderts“, ist Pfarrer Düker mit dem Ergebnis der Sanierung zufrieden. „Der Kirchenraum hat gewonnen, er ist offener und einladender geworden“, ist Kantor Tim Gärtner überzeugt. Bis zu den Sommerferien plant er ein dichtes, reizvolles Programm mit Veranstaltungen und Konzerten.

Im Zuge des Neuanstrichs haben sich die Verantwortlichen viele Gedanken über die Farbgebung gemacht. „Wir wollten der Kirche ein Aussehen geben, dass wieder mehr an ihre Geschichte erinnert, denn sie ist im Ursprung ein romanischer Bau aus dem 11. Jahrhundert. Also haben wir uns Kirchen aus dieser Zeit angesehen und daran orientiert“, erläutert Pfarrer Düker. Für die Bögen in den Seitenschiffen und für den Triumphbogen über dem Altarraum wurde ein Wechsel zwischen einem Sandsteinton und einem rötlichen Farbton gewählt, denn ein solcher Farbton war bei den archäologischen Untersuchungen an Säulenresten entdeckt worden. Die Pfeiler sind wie früher in einem dunkleren Farbton gehalten, am Triumphbogen unterstreicht eine schmale Umrandung aus Blattgold seine Bedeutung und statt mit Rauputz sind die Wände nun glatt verputzt.

Wiederentdeckte Reste einer Ausmalung aus dem 19. Jahrhundert.

Reste der Ausmalung der Abdinghofkirche aus dem 19. Jahrhundert, die unter dem Putz verborgen waren.
Foto: EKP/Oliver Claes

Entdeckt wurden unter dem Putz auch Reste der späteren Ausmalung der Kirche, die jetzt wieder zu sehen sind. Das Innere war in zwei Phasen ausgemalt worden, im 19. Jahrhundert im Zuge des Wiederaufbaus der Kirche ab 1866 durch Michael Welter und im 20. Jahrhundert bis 1916 durch Ernst Pfannschmidt.

Der Pfarrer der Abdinghofkirche zeigt den sanierten Sandstein.

Unter dem Putz aus der Nachkriegszeit ist der ursprüngliche Sandstein relativ gut erhalten geblieben. Er gibt der Vorhalle jetzt ein anderes Gesicht, findet Pfarrer Dr. Eckhard Düker.
Foto: EKP/Oliver Claes

Fenster und Bögen der Kirche hatten ursprünglich einen sandsteinsichtigen Rahmen. Beim Wiederaufbau nach den Zerstörungen des 2. Weltkrieges wurde dann alles verputzt. Unter dem Putz ist der Sandstein relativ unversehrt geblieben und Beschädigungen konnten ausgeglichen werden. „Die Vorhalle der Kirche hat jetzt ein ganz anderes Gesicht. Zu sehen sind auch rötliche und grünliche Sandsteine“, beschreibt der Abdinghof-Pfarrer die Veränderung.

Die Decke der Kirche wurde gereinigt und mit neuen Strahlern versehen, um die Beleuchtung zu verbessern. Außerdem wird es neue Hängeleuchten im Kirchenschiff und den Seitenschiffen geben, die nach unten und oben strahlen. Gesteuert wird die Beleuchtung durch Sensoren. „Wir können das Licht nun flexibel einsetzen und die Wände inszenieren“, freut sich Kantor Tim Gärtner auf die neuen Möglichkeiten.

Installation für die Technik im Fußboden.

Noch sieht es nach Kabelsalat aus, später werden die Bodentanks eine flexible Nutzung der Kirche bei Konzerten und Veranstaltungen ermöglichen.
Foto: EKP/Oliver Claes

Erneuert wurde die gesamte Elektrik. Untergebracht sind Zugänge für Strom, Mikrofone und das Netzwerk in sogenannten „Bodentanks“ im Kirchenschiff und im Altarraum. „Das gibt uns eine große Flexibilität, von der Beschallung bei einem Gospelchor bis zur Internetnutzung bei Veranstaltungen“, so Kantor Gärtner. Auch die Lieder im Gottesdienst werden zukünftig digital angezeigt. „Unser Leitgedanke war die Zukunftsfähigkeit“, erklärt Gärtner. Durch Leerrohre könne später problemlos nachgerüstet werden.

Freuen dürfen sich die Besucherinnen und Besucher auch über eine neue Fußbodenheizung, die von Küster Frank Schubert angeregt wurde. Dafür hat die Kirchengemeinde einen Vertrag mit der Stadt Paderborn abgeschlossen. Beide nutzen nun das Wasser der Pader für Wärmepumpen.

Verantwortliche sehen sich das Muster des Fußbodens an.

Pfarrer Dr. Eckhard Düker (l.) und Kantor Tim Gärtner sehen sich den Fußboden im Seitenschiff an, dessen historisches Muster wieder erkennbar geworden ist.
Foto: EKP/Oliver Claes

Über dem Estrich mit der Fußbodenheizung wurden neue Sandsteinplatten in einem rötlichen Farbton verlegt. Alte Sandsteinplatten wurden eingesetzt, um schadhafte Stellen im Fußboden der Seitenschiffe auszubessern. „Das historische Muster des Fußbodens ist dort jetzt wieder erkennbar“, freut sich Pfarrer Düker. Die alten Kirchbänke, die früher an einem Holzboden befestigt waren, konnten wegen der Heizung nicht im Fußboden befestigt werden. Auch deshalb hat sich die Kirchengemeinde entschieden, statt der Bänke nun Stühle aufzustellen. Was mit den eingelagerten Bänken geschehen soll, dafür werden zurzeit Ideen gesammelt. Und auch Spenden für die Finanzierung der neuen Stühle sind herzlich willkommen, sagt Pfarrer Düker.

Historisches Muster des Fußbodens in der Abdinghofkirche.

Mit alten Sandsteinplatten wurde der Fußboden in den Seitenschiffen ausgebessert. Nun ist das historische Muster wieder erkennbar.

Insgesamt ist für die Sanierung eine Summe in Höhe von 1,85 Millionen Euro veranschlagt worden. Der Kirchenkreis Paderborn beteiligt sich mit 800.000 Euro an den Gesamtkosten“, erklärt Pfarrer Düker. „Der Abdinghof-Pfarrbezirk mit dem Freundeskreis der Abdinghofkirche bringt sich mit ca. 350.000 Euro sehr stark ein und auch die Ev.-Luth. Kirchengemeinde Paderborn unterstützt die Sanierung mit 100.000 Euro“. Außerdem haben das Land NRW und der Bund ca. 560.000 Euro sowie die Deutsche Stiftung Denkmalschutz 40.000 Euro zugesagt. „Ohne die öffentlichen Gelder hätten wir die Sanierung nicht beginnen können“, bedankt sich Düker.

Hinzukommen zusätzliche Maßnahmen, die durch großzügige Spenden ermöglicht wurden, wie die beiden neuen Chorfenster, die nach historischen Abbildungen rekonstruiert wurden. Das südliche Fenster hat Dr. Joachim Mohn gespendet, das nördliche Fenster Familie Jacoby und die VerbundVolksbank OWL.

Spendenkonto:
Ev.-Luth. Kirchengemeinde Paderborn
IBAN: DE20 4765 0130 0007 0024 05
Verwendungszweck: Innensanierung Abdinghofkirche