Luft holen! 7 Wochen ohne Panik
Mittendrin
Luft holen! Am Morgen das Fenster öffnen und die frische Luft genießen. Bei einem Spaziergang am Meer die frische Seeluft einatmen. Nach dem anstrengenden Aufstieg auf einen Berg am Gipfel wieder in den richtigen Takt des Atmens kommen. Es gibt immer viele Momente, die uns den Atem spüren lassen. In denen wir wieder zu Atem kommen. In denen wir wieder ruhig und gelassen werden können.
„Luft holen! 7 Wochen ohne Panik!“ So lautet das Motto der diesjährigen Fastenaktion der evangelischen Kirche. In der Passionszeit zwischen Aschermittwoch und Ostern ist es eine gute alte Tradition, innezuhalten, zu reduzieren, sich neu auszurichten. Nicht nur im Verzicht von Genussmitteln. In der Gegenwart werden wir tagtäglich mit Nachrichten konfrontiert, die wir früher nicht für möglich gehalten hätten. Gewissheiten, die seit Jahrzehnten als unumstößlich galten, werden in Frage gestellt. Bedrohungen werden sichtbar, die ein völlig neues Handeln erfordern.
Wie reagieren wir auf die Veränderungen? Geraten wir in Panik, Angst und Ratlosigkeit? Halten wir die Luft an, weil wir die Ereignisse kaum begreifen können? Stockt uns der Atem angesichts von Lügen, Übertreibungen und falschen Anschuldigungen? Im ersten Buch Mose heißt es: „Gott blies dem Menschen den Atem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.“ (1. Mose 2, Vers 7) Wenn wir den göttlichen Atem in uns tragen, dann können wir auch in Ruhe aus- und einatmen. Dann müssen wir nicht atemlos werden. Der Atem Gottes trägt uns durch unser Leben. Manchmal ist es notwendig, ganz bewusst den Takt des Lebens zu verlangsamen, damit wir nicht in Schnappatmung verfallen. „7 Wochen ohne Panik.“ Ich wünsche uns solche Momente der Ruhe und Gelassenheit, des Auftankens und des Gebetes.
Pfarrer Dr. Eckhard Düker, Abdinghof-Bezirk der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Paderborn
Der Beitrag ist erschienen im Westfälischen Volksblatt Paderborn am Samstag, 8. März 2025.