Was bleiben wird

Auf ein Wort

Pfarrer Christoph Keienburg

Pfarrer Christoph Keienburg


„Lösche ihre Namen aus dem Buch des Lebens!“ (Psalm 69,29)
„Freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“ (Lukas 10,20)

Pilatus hat jedenfalls noch einmal unheimlich Glück gehabt. In dieser Weltzeit. Abertausendfach fällt im Glaubensbekenntnis sein Name. Wenn das Reich der Himmel vollendet ist, wird er verschwinden, wie der seiner unzähligen Kollegen, die ihre Hände in Unschuld waschen: Die selbstgerechten Mörder und Henker, die selbst ernannten Retter der Vaterländer, die Verteidiger männlicher, weißer, imperialer Vorherrschaft, die Verächter der Armen.

Der Stecke-dein-Schwert-ein-Jude, der Selig-sind-die-Friedensstifterinnen-Rabbi, der Kommt-her-zu-mir-alle-die-ihr-mühselig-und-beladen-seid-Messias besiegt sie soeben, entwaffnet sie für immer, geht den untersten Weg an der Seite der Opfer.

Es ist vollbracht! Im Johannesevangelium sind diese Worte der Anfang ihres Endes.
Die Strafe für die Pilatusse und Putins, die Assads und die Taliban, die Mädchenvergifter im Iran: Kein Fegefeuer, keine Folterqualen wie die, die sie für ihre Gegner bereithalten.
Sie werden – und das ist unser aller Trost – schlicht und einfach verschwinden. Man wird ihrer nicht mehr gedenken.
Ihr Name verlöscht. Und zwar in Ewigkeit.

Bleiben werden die Sanftmütigen, die Friedfertigen, die Reinherzigen.
Bleiben werden die, die gekämpft und geliebt haben.
Bleiben wird der Name des Einen, „über alle Engel“.
Bleiben – und das ist Ostern! – werden wir.

Ein gesegnetes, fröhliches Fest wünscht Ihnen
Ihr Pfarrer Christoph Keienburg, Lukas-Pfarrbezirk der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Paderborn

Der Beitrag ist erschienen in der Reihe „Auf ein Wort“ in der Neuen Westfälischen Paderborn am Karfreitag, 7. April 2023.