„Wir könnten – leider dürfen wir nicht“
Turmbauverein informiert über Aus der Pläne für ein Kolumbarium in Schloß Neuhaus

Mitglieder des Turmbauvereins: (von links nach rechts): Pfarrer Oliver Peters (1. Vorsitzender), Presbyterin Angelika Foth-Berhorst (2. Vorsitzende) und Wolfgang Benesch (Geschäftsführer).
Foto. Turmbauverein
Schloß Neuhaus. Das Kolumbarium an der Christus-Kirche wird es nicht geben, die Kirche ohne Kirchturm verbleiben. Der Turmbauverein erhielt jetzt eine endgültige Absage der Landeskirche für den Bau eines Kolumbariums im Kirchturm. Damit ist der Gemeinde die Wiedererrichtung eines Turms unmöglich geworden. „Für alle Mitstreiter im Turmbauverein und Unterstützer des Projekts ist das eine bittere Entscheidung“, beschreibt Pfarrer Peters die Stimmung.
Zum Hintergrund: 2008 beauftragte die Gemeindeversammlung die Entwicklung eines Konzepts für die Neuerrichtung des wegen Bauschäden abgerissenen Turms. Eine Finanzierung des Neubaus durch die Landeskirche war nicht möglich. Deshalb hätte ein gebührenfinanziertes Kolumbarium zur Bestattung von Urnen die Baukosten von ca. 1.5 Mio. Euro für den Turm erbringen sollen.
Nach 17 Jahren beschied die Landeskirche nun abschließend die Ablehnung des Projekts. „Die Hälfte der Zeit verging damit, überhaupt herauszufinden und mit entsprechenden Unterlagen zu untermauern, wie ein solcher Antrag auszusehen hat, und ihn auf den Weg zu bringen“, zeichnet Turmbau-Geschäftsführer Wolfgang Benesch den steinigen Weg des Projektes nach. „Wir haben über 120 Subskribenden für den Erwerb einer Urnengrabstätte sowie Tausende Euro an Spenden gesammelt und viel Geld in einen brillanten Architekten-Entwurf des Büros Stratmann nebst Baugrunduntersuchung, Vorstatik und Kostenberechnung investiert.“ All diese Vorarbeit wurde vom Landeskirchenamt in Bielefeld gefordert, um überhaupt einen Projektantrag stellen zu können.
Die Absage ist nun: Das Projekt ist nicht wirtschaftlich. 35 Urnenbeisetzungen je Jahr wären für die Finanzierung auskömmlich, aber an die glaubt die Landeskirche nicht.
Letztlich scheitert das Projekt auch an Bürokratismus: die von der Landeskirche geforderte Substanzerhaltungsrücklage darf gemäß Gebührenordnung nicht über Gebühren erhoben werden. Damit wird das Aufbringen dieses Betrags für die Gemeinde unmöglich.
Für die Ehrenamtlichen, die viele hundert Stunden in dieses Projekt investiert haben, bleibt die Enttäuschung, dass die Christus-Kirche auch in Zukunft ohne Turm bleiben wird. Die Glocken des alten Kirchturms sind aktuell noch eingelagert und müssen jetzt wohl anders zum Klingen gebracht werden. Ideen dazu gibt es schon.
Die Evangelische Kirchengemeinde Schloß Neuhaus lädt am Sonntag, 2. November, um 10 Uhr in die Christus-Kirche zu einem Abschiedsgottesdienst mit anschließender Information zu den Details und Folgen der Entscheidung.