Geschichte der Abdinghofkirche kann weitergeschrieben werden
Das historische Gotteshaus wurde nach umfangreicher Innensanierung wiedereröffnet

Mit einem festlichen Gottesdienst wurde die Abdinghofkirche nach einer umfangreichen Innensanierung wiedereröffnet.
Foto: EKP/Oliver Claes
Paderborn. Seit Herbst 2023 war die evangelische Abdinghofkirche für eine umfangreiche Innensanierung geschlossen. Entsprechend groß war jetzt die Freude bei ihrer feierlichen Wiedereröffnung. Viel Lob für die gelungene Gestaltung, Dank an die zahlreichen Unterstützerinnen und Unterstützer und Hoffnung auf eine vielfältige zukünftige Nutzung standen im Mittelpunkt der Festveranstaltung in der voll besetzten Kirche.
Der Festgottesdienst unter dem Motto „Ein Haus der lebendigen Steine“ wurde gestaltet von Pfarrer Dr. Eckhard Düker (Liturgie und Predigt) sowie Superintendent Rev. Frederick Muganyizi aus dem Partnerkirchenkreis Kusini B in Tansania und Superintendent Volker Neuhoff (Abendmahl). Die musikalische Gestaltung lag bei der Kantorei unter Leitung von Kreiskantor Tim Gärtner, dem Bläserkreis unter Leitung von Yaroslaw Rudenko und Markus Maurer an der Orgel.
Die Abdinghofkirche mit ihrer über 1000-jährigen Geschichte ist jetzt mit einem barrierefreien Zugang, einer Fußbodenheizung mit Paderwasser und moderner Technik bereit für die Zukunft. Zugleich ist ihre wechselvolle Geschichte wieder sichtbar; vom Ursprung im frühen 11. Jahrhundert unter Bischof Meinwerk, über die Gestaltung als evangelische Kirche im 19. Jahrhundert bis zu Elementen aus der Nachkriegszeit des 20. Jahrhunderts nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg.
„In diesem Gebäude ereignet sich Kirche. Dafür lohnt es sich, Kirchen zu erhalten“, sagte Pfarrer Dr. Eckhard Düker in seiner Predigt. Christen dürften keine „toten Steine“ sein, sie würden lebendig, wenn sie sich einbauen ließen in ein „geistliches Haus.“ Es sei nun die Aufgabe, die Geschichte der Abdinghofkirche weiterzuschreiben.
„Wir feiern heute eine bewusste Neuaneignung dieses Raumes als Ort des Glaubens“, erklärte Landeskirchenrat Friedrich Beyer (Evangelische Kirche von Westfalen). Superintendent Volker Neuhoff lobte die einladende Atmosphäre der Abdinghofkirche. „Wir brauchen solche Orte lebendiger Kommunikation des Evangeliums. (…) Lassen wir uns überraschen, was sich hier an diesem Ort zukünftig für neue Konzepte und Ideen entwickeln und realisieren.“ Domkapitular Dechant Benedikt Fischer hob die gute Nachbarschaft der katholischen und evangelischen Gemeinden in der Paderborner Innenstadt hervor; es sei „ein wunderbares Miteinander“. Während der Bauzeit konnte die Abdinghof-Gemeinde ihre Gottesdienste in katholischen Kirchen feiern.
„Als Paderborner ist es ein Geschenk für mich“, freute sich Staatssekretär Daniel Sieveke über die gelungene Sanierung. Das für den Denkmalschutz zuständige Ministerium des Landes NRW habe auf Initiative von Pfarrer Düker gerne geholfen. Paderborns stellvertretender Bürgermeister Martin Pantke unterstrich die Bedeutung der Abdinghofkirche, sie sei ein „Stadtbild prägendes Gebäude“, ein „wertvolles Denkmal“ und ein „wichtiger Kulturraum“. Laut Thomas Günther von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Paderborn ist durch die Sanierung ein „strahlender Versammlungsraum“ entstanden, der auch die Anforderungen des Denkmalschutzes erfülle.
Für Wilhelm Peters von der Glasmalerei Peters sind die beiden in seiner Werkstatt rekonstruierten Chorfenster für die Abdinghofkirche ein „sichtbares Zeugnis der Erinnerungskultur“. Sie waren im 2. Weltkrieg zerstört worden. Die Neuschöpfung der Chorfenster konnte durch die Vermittlung von Pfarrer Düker mittels Einzelspenden von Dr. Joachim Mohn aus München (Südfenster), Familie Jacoby aus Paderborn und der VerbundVolksbank OWL eG (Nordfenster) finanziert werden.

Die Mitwirkenden beim Gottesdienst, geladene Gäste und Spender freuen sich über die gelungene Sanierung.
Foto: EKP/Oliver Claes
„Niemand von uns hat gewusst, wie es am Ende aussehen wird. Das hat sich alles im Laufe der Zeit entwickelt“, sagte Pfarrer Düker zum Abschluss und bedankte sich bei allen, die das große Projekt möglich gemacht haben. Das Sanierungsprojekt wurde vom Architekturbüro Brewitt verantwortet. Ein Bauausschuss unter der Leitung von Pfarrer Düker mit Kantor Tim Gärtner, Kirchenkreisarchitekt Stanislaw Sabelfeld, Presbyter Gerhard Grell und Küster Frank Schubert begleitete die Baumaßnahme während der 20-monatigen Bauzeit. Die Wiedereröffnung klang bei Getränken und Imbiss auf dem Kirchplatz aus.
Die Kosten für die Sanierungsarbeiten in Höhe von ca. 1.850.000 Euro werden durch öffentliche Fördermittel für Maßnahmen des Denkmalschutzes vom Land Nordrhein-Westfalen (202.000 Euro), vom Bund (357.000 Euro), der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (40.000 Euro) und kirchliche Mittel finanziert. Der Evangelische Kirchenkreis Paderborn stellt 800.000 Euro, die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Paderborn 100.000 Euro und der Pfarrbezirk Abdinghof 350.000 Euro zur Verfügung. Darüber hinaus sollen die Kosten für die neue Bestuhlung möglichst durch weitere Spenden mitfinanziert werden.
Spendenkonto:
Ev.-Luth. Kirchengemeinde Paderborn
IBAN: DE20 4765 0130 0007 0024 05
Verwendungszweck: „Stühle Abdinghofkirche“ oder „Renovierung Abdinghofkirche“