Pfarrer Kai-Uwe Schroeter in Borgentreich verabschiedet
In wenigen Jahren viel bewegt
Von Burkhard Battran
Borgentreich. Stillstand ist nichts für Pfarrer Kai-Uwe Schroeter (54). Der passionierte Pilgerwanderer braucht Bewegung und hat auch in die Borgentreicher evangelische Kirchengemeinde viel Bewegung gebracht. Jetzt wurde er mit einem Abschiedsgottesdienst von Superintendent Volker Neuhoff von seinen Verpflichtungen für die Evangelische Kirchengemeinde Altkreis Warburg entbunden.
„Ideenreich und gut vernetzt ist Kai-Uwe Schroeter immer mittendrin in der Gemeinde und hat viele nachhaltige Akzente im Leben der Gemeinde gesetzt“, sagte der Superintendent. Mit Kai-Uwe Schroeter sei die Borgentreicher Gemeinde auch nach außen hin sichtbarer geworden, so Neuhoff. In vier Jahren habe Schroeter viel bewegt und in Borgentreich nachhaltig Spuren hinterlassen. „Es war keine sehr lange Zeit, aber eine gute gefüllte Zeit“, betonte Neuhoff.
In den nächsten Wochen wird Schroeter seinen Dienst als Pfarrer der Dortmunder Philippusgemeinde antreten und dort schwerpunktmäßig für den Bezirk Löttringhausen zuständig sein. Beweggrund für den Wechsel war, näher bei den eigenen Eltern und den Eltern seiner Ehefrau Bettina zu sein. Beide haben sehr gern in Borgentreich gelebt und gearbeitet. „Wer hier leben durfte, wird Borgentreich nie vergessen”, sagt Schroeter im Schlusssatz seines just erschienenen Buches „Kleine Weltgeschichte(n)“ über die Evangelischen in Borgentreich von Luther bis heute. 140 Seiten als bleibendes Vermächtnis für seine Zeit als Gemeindepfarrer in Borgentreich.
Die Hälfte dieser Zeit war von der Corona-Pandemie beeinträchtigt. Doch Schroeter hat aus der Not eine Tugend gemacht und engagierter als jeder andere die Gottesdienste und seelsorgerische Arbeit ins Internet verlegt und hat dort Gläubige weit über die Ortsgrenzen hinaus erreicht. „Kai-Uwe Schroeter hat mit seinen kreativen und unkonventionellen Ideen Borgentreich in eine bunte und pulsierende Gemeinde verwandelt“, lobte die Warburger Pfarrerin Patrizia Müller.
In der Zeit von Kai-Uwe Schroeter ist die Borgentreicher Gemeinde auf 1.200 Mitglieder angewachsen. Häufiger Personalwechsel hat die Gemeinde in den letzten Jahren gekennzeichnet. „Starke Wechsel sorgen oft für starke Verunsicherung, aber Borgentreich zeichnet sich durch ein starkes Engagement in der Mitgestaltung der Gemeinde aus“, lobte Superintendent Neuhoff die evangelischen Gemeindemitglieder in Borgentreich.
„Seit 1999 bin ich hier Pfarrer und habe vier evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer kommen und gehen sehen und bin dankbar für die gute ökumenische Zusammenarbeit, die Pfarrer Schroeter und mir immer sehr am Herzen gelegen hat”, sagte der katholische Pfarrer Werner Lütkefend. „Auch unseren Karneval haben Pfarrer Schroeter und seine Frau Bettina mit ihren Büttenreden sehr bereichert“, erinnerte Ortsvorsteher Werner Dürdoth. „Pfarrer Schroeter hat das Leben in Borgentreich sehr mitgeprägt und war im täglichen Leben stets präsent, weil er auch vor Ort gewohnt hat“, betonte Bürgermeister Nicolas Aisch.
Presbyteriumssprecher Wilfried Hinz brachte sein Bedauern über den Weggang von Kai-Uwe und Bettina Schroeter zum Ausdruck. Mit ihren Kindergottesdiensten habe sich auch Bettina Schroeter in besonderer Weise um die Gemeinde verdient gemacht. Zuversichtlich stimme die Gemeinde, dass mit Pfarrerin Melanie Freye bereits eine Nachfolgerin im Amt sei und man nicht mehr auf die Neubesetzung der Pfarrstelle warten müsse. Melanie Freye wurde bereits am 22. August als neue Pfarrerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Altkreis Warburg eingeführt. Weiterhin gehört Pfarrerin Patrizia Müller zur Gemeinde. Die Pfarrstelle von Pfarrer Schroeter wird voraussichtlich zu 50 Prozent wieder freigegeben. Wie diese dann besetzt wird, wird vom Presbyterium noch entschieden.
Der Verabschiedungsgottesdienst wurde Open-Air im Pfarrgarten gefeiert, weil es die Kapazität der kleinen Borgentreicher evangelischen Kirche gesprengt hätte. Rund 70 Gläubige nahmen an dem Gottesdienst teil, der musikalisch unter anderem von der Kantorei Warburg und dem Posaunenchor Herlinghausen begleitet wurde, in dem übrigens auch Pfarrer Schroeter als Trompeter mitgewirkt hat.