Pfarrer Wolfgang Neumann wird in den Ruhestand verabschiedet
30 Jahre hat er Religionsunterricht gegeben und 29 Synoden protokolliert

Wolfgang Neumann blickt zurück auf seine Zeit als Schulpfarrer und Scriba im Evangelischen Kirchenkreis Paderborn.
Foto: Privat
Nieheim/Kirchenkreis (ekp/cla). Pfarrer Wolfgang Neumann (64), Schulpfarrer und Scriba im Kreissynodalvorstand (KSV) des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn, wird durch Superintendent Volker Neuhoff in den Ruhestand verabschiedet. Der Gottesdienst zur Verabschiedung wird gefeiert am Sonntag, 13. Juli 2025, um 11 Uhr in der Ev. Kreuzkirche Nieheim. Anschließend wird zu einem Empfang im benachbarten Gemeindehaus eingeladen.
Wolfgang Neumann ist seit August 1995 als Schulpfarrer im Evangelischen Kirchenkreis Paderborn tätig und seit März 2011 außerdem Scriba der Kreissynode. Aufgewachsen und zur Schule gegangen ist er in Olsberg (Hochsauerlandkreis). Das Theologiestudium führte ihn nach Tübingen und Erlangen. Sein Vikariat absolvierte er in der Kirchengemeinde Wattenscheid Mitte, als Pfarrer im Entsendungsdienst war er in der Kirchengemeinde Neubeckum (Kirchenkreis Gütersloh) tätig, wo er 1990 seine erste Pfarrstelle antrat. Verheiratet ist er mit Christiane Neumann, die ebenfalls Pfarrerin ist. Das Ehepaar hat zwei erwachsene Kinder und zwei Enkelinnen.
Als Inhaber der 5. Kreispfarrstelle für Evangelische Religionslehre an Schulen unterrichtete Wolfgang Neumann an vielen unterschiedlichen Schulformen, von Grund- und Hauptschulen über Real- und Förderschulen bis zum Gymnasium. Dabei ist der begeisterte Motorradfahrer viel im Kreis Höxter herumgekommen, von Bökendorf über Nieheim bis Marienmünster. Zuletzt war er an der Sekundarschule Beverungen und der Gesamtschule Brakel tätig.
Insgesamt sei das Leben und Unterrichten in den Schulen in seinen 30 Jahren als Schulpfarrer herausfordernder geworden, blickt Neumann zurück. „Inklusion, digitales Arbeiten und der Einzug der Smartphones bei den Schülerinnen und Schülern haben dazu beigetragen“, sagt der Pfarrer.
Gerne erinnert er sich an die ökumenischen Schulgottesdienste an den Hauptschulen in Nieheim und Brakel. Insgesamt zehn Gottesdienste pro Schuljahr und Schule hat er etabliert und im Team mit Kolleginnen und Kollegen vorbereitet und durchgeführt. An den Hauptschulen in Nieheim und Brakel sowie an der Sekundarschule Beverungen hat Neumann Altenheim-Arbeitsgemeinschaften gegründet. Schülerinnen und Schüler besuchen die Menschen im Altenheim zu Gesprächen, Spielerunden und Spaziergängen. In Nieheim wurde die Altenheim-AG 2010 mit dem Ehrenamtspreis der Stadt ausgezeichnet, verbunden mit einem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt.
An der Sekundarschule Beverungen waren, so Neumann, Toleranz und Antirassismus-Arbeit ein Schwerpunkt. Gemeinsam mit Sozialarbeiterinnen gründete er eine Toleranz-AG. Die Schülerinnen und Schüler der AG und der Schülervertretung (SV) wurden 2023 mit dem Sonderheimatpreis der Stadt Beverungen ausgezeichnet. Die Schule wurde zudem Mitglied im Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Seit 2022 gestaltete Neumann gemeinsam mit der Toleranz-AG und der SV die Gedenkveranstaltung der Stadt Beverungen am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar.
In seiner Tätigkeit als Scriba im Kreissynodalvorstand des Kirchenkreises hat Wolfgang Neumann von 2011 bis heute die Protokolle von 29 Kreissynoden verfasst, an rund 150 KSV-Sitzungen und an zahlreichen Visitationen und Tagesvisitationen teilgenommen. Durch die Visitationen habe er die Kirchengemeinden und Arbeitsbereiche im Kirchenkreis intensiv kennengelernt, so Neumann. Eher mit Schrecken denkt er an das Verfassen der Protokolle von zwei digitalen Synoden in der Corona-Zeit zurück: „Das war fürchterlich“. Ein Höhepunkt dagegen war für den Pfarrer die Mitarbeit in dem Team, das 2011 bis 2017 für die Überarbeitung der Konzeption des Kirchenkreises zuständig war, auch wenn der Prozess insgesamt zu lange gedauert habe.
„Als Mitglied im KSV habe ich eine andere Perspektive kennengelernt, die mehr das Ganze im Blick hat als das Eigene und versucht, Dinge zu klären, statt sie zu problematisieren“, sagt Neumann. Die ganze Zeit sei von Sparzwängen und Umstrukturierungen geprägt gewesen: „Es gab kaum Zeit zum Verarbeiten und Durchatmen.“
In beiden Arbeitsbereichen habe er sehr viele Veränderungen erlebt; in der Schule, erinnert sich Neumann, habe er mit Kreide, Overheadprojektor und Videogeräten an Haupt- und Förderschule angefangen und höre jetzt mit IPad und digitalen Tools an Sekundar- und Gesamtschule auf; der Kirchenkreis habe zu Beginn seiner Tätigkeit im KSV 23 Kirchengemeinden mit 34,5 Gemeindepfarrstellen gehabt, jetzt seien es 13 Kirchengemeinden mit 25,5 pastoralen Stellen.
Trotz all dieser Veränderungen blickt Neumann positiv zurück. In den Schulen sei er immer freundlich aufgenommen worden. „Die daraus entstandenen freundschaftlichen täglichen Kontakte werde ich vermissen.“ Und die Arbeit im KSV sei respektvoll, konstruktiv und zielorientiert gewesen. „Auch der Humor ist bei unseren Sitzungen nicht zu kurz gekommen.“
Jetzt freut sich Wolfgang Neumann auf den Verabschiedungsgottesdienst, in dem sein Sohn den kirchenmusikalischen Teil übernimmt, auf die Begegnungen und den Austausch von Erinnerungen.