„Wir wollen jeden Tag Programm machen“

Höxteraner Kirchen haben sich für die Landesgartenschau viel vorgenommen

Pfarrer Tim Wendorff an einem verkohlten Baum, der im Schöpfungsgarten die Kraft des Feuers symbolisiert. Der Erdhaufen, der die Sicht auf die Weser versperrt, wird noch zur Geländemodulation benötigt und später verschwunden sein.Foto: Burkhard Battran

Pfarrer Tim Wendorff an einem verkohlten Baum, der im Schöpfungsgarten die Kraft des Feuers symbolisiert. Der Erdhaufen, der die Sicht auf die Weser versperrt, wird noch zur Geländemodulation benötigt und später verschwunden sein.
Foto: Burkhard Battran

Von Burkhard Battran

Höxter. Vom 20. April bis zum 15. Oktober läuft die Landesgartenschau in Höxter. Das sind 186 Tage. „Wir wollen jeden Tag Programm machen“, sagt Tim Wendorff, Pfarrer der Evangelischen Weser-Nethe-Kirchengemeinde Höxter und Sprecher des kirchlichen Gartenschauprojektes. Mit dem Evangelischen Kirchenkreis Paderborn als Projektträger engagieren sich Höxteraner Religionsgemeinschaften unter Federführung der evangelischen Kirchengemeinde in einem gemeinsamen Landesgartenschauvorhaben. Im Zentrum steht dabei der Schöpfungsgarten. Auf einem 760 Quadratmeter großen Areal richten die Gemeinschaften eine Insel des Glaubens ein. „Es ist ein interreligiöses Projekt, bei dem die Schöpfung mit ihren Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft im Mittelpunkt steht“, erklärt Wendorff. Ein verkohlter Baum und Stauden, die in gelb und rot züngeln, sollen beispielsweise das Element Feuer symbolisieren.

Durchschreitet man die vier Gärten der Elemente, kommt man zu einem kleinen Amphitheater. „Hier wollen wir auch Gottesdienste und Andachten abhalten“, erklärt Wendorff. Jeden Sonntag um 17 Uhr soll es einen interreligiösen Gottesdienst geben. Jeden Freitag um 17 Uhr findet ein Friedensgebet statt und täglich um 12 Uhr wird zu einem Mittagsgebet eingeladen. „Das sind die Kernelemente, darüber hinaus gibt es natürlich auch noch viele weitere Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen und Diskussionsforen und eine Zeit am Vormittag, um mit Schulen und Kitas hier über die Schöpfung zu sprechen”, so Wendorff.

Ein großes Programm erfordert auch viele freiwillige Helferinnen und Helfer. Etwa 120 hat Organisator Reinhard Großkopf, Presbyter der evangelischen Kirchengemeinde, grob überschlagen. „Das ist eine rein rechnerische Abschätzung, die sich aus der Öffnungsdauer und aus Erfahrungswerten anderer Gartenschauen ergibt“, erklärt Großkopf. Je mehr mitmachen, desto einfacher wird es für alle. Bereits am Freitag, 27. Januar, um 16.30 Uhr findet im Evangelisch-Freikirchlichen Gemeindezentrum Am Knüll in Höxter (Kampschulteweg 15) eine erste Infoveranstaltung für interessierte Ehrenamtliche statt. „Jeder ist konfessionsübergreifend herzlich eingeladen, mitzumachen und dabei zu sein“, sagt Großkopf. Die Veranstaltung richtet sich an Teilnehmende aus dem gesamten Kirchenkreis und angrenzenden Regionen. „Wer eine längere Anfahrt hat, kann sich natürlich nicht so intensiv einbringen, wie einheimische Helferinnen und Helfer, aber es geht ja auch darum, neue Kontakte zu knüpfen und Impulse zu bekommen“, betont Großkopf.

Organisator Reinhard Großkopf mit einem Totholzstamm, der an seinem Standort bleibt und in die ökologische Gestaltung integriert wird.Foto: Burkhard Battran

Organisator Reinhard Großkopf mit einem Totholzstamm, der an seinem Standort bleibt und in die ökologische Gestaltung integriert wird.
Foto: Burkhard Battran

Den Schöpfungsgarten hat die Beverunger Landschaftsarchitektin Barbara Siebrecht geplant. „Die Schöpfungselemente sind selbsterklärend, aber wir wollen ein Forum schaffen, wo Menschen miteinander ins Gespräch kommen können“, sagt Pfarrer Wendorff. Insgesamt werden Bau und Betrieb des Schöpfungsgartens knapp 300.000 Euro kosten. 150.000 Euro davon fließen als Fördermittel aus dem Leader-Programm der EU im Zuge des NRW-Programms Ländlicher Raum. Mit maximal 75.000 Euro unterstützt der Kirchenkreis das Vorhaben. Bis zu 65.000 Euro steuern das Erzbistum und der Corveyer Pastoralverbund bei. Darüber hinaus gibt es ein Spendenkonto, und es werden auch viele Arbeiten in Eigenleistung ausgeführt.

Die Verantwortlichen denken schon jetzt über die Zeit der LGS hinaus. „Hier soll ja etwas Nachhaltiges und Bleibendes entstehen, und darum wollen wir den Schöpfungsgarten dauerhaft als besonderen Begegnungsort erhalten“, betont Großkopf. Das ist auch im Sinne der EU-Förderung, die eine 12-jährige Bindung verlangt. Auch von seiner Lage her, ist der Schöpfungsgarten besonders. „Dieses Areal befindet sich genau auf der Sichtachse der evangelischen Kilianikirche und der Corveyer Abteikirche, den beiden ältesten Kirchbauten der Stadt“, weiß Großkopf. Der Garten liegt in unmittelbarer Nähe zum Weserufer. Noch versperrt ein großer Erdhaufen die Sicht aufs Wasser. Er wird aber noch zur Geländemodulation benötigt und bald abgetragen sein.

Offiziell eröffnet wird der Schöpfungsgarten mit einem großen Freiluft-Festgottesdienst am Sonntag, 23. April, um 15 Uhr. Neben Superintendent Volker Neuhoff erwartet die Projektgruppe dann weitere bekannte Gäste aus Kirche und Gesellschaft. Die Schirmherrschaft für den Schöpfungsgarten hat der frühere Bundesminister Klaus Töpfer übernommen.

Die Organisationsleiter Reinhard Großkopf (l.) und Pfarrer Tim Wendorff.Foto: Burkhard Battran

Die Organisationsleiter Reinhard Großkopf (l.) und Pfarrer Tim Wendorff.
Foto: Burkhard Battran